Georg Ratzinger, der ehemalige Leiter der Regensburger Domspatzen hat in einem Interview der „Passauer Neuen Presse“ bestritten, etwas von den Missbrauchsfällen im Chor gewusst zu haben. Mit Blick auf die Prügelvorwürfe verwies der Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. aber darauf, dass Schläge und Ohrfeigen damals „in allen Erziehungsbereichen wie auch in den Familien üblich“ gewesen seien. „Bei den Domspatzen hatten sie keine andere Bedeutung als in den genannten Bereichen auch“, so Ratzinger.
Mindestens 231 Domspatzen sollen in der Zeit von 1953 bis 1992 Opfer von Gewalt geworden sein. „Die sexuellen Übergriffe reichen von Streicheln bis Vergewaltigung“, so Ulrich Weber, der Missbrauchsbeauftragte des Bistums Regensburg bei einer Pressekonferenz am Freitag. Darin hatte Weber auch erklärt, dass „Georg Ratzinger, von den Missbrauchsfällen bei den Domspatzen gewusst“ haben muss. Ratzinger hat den ältesten Knabenchor der Welt von 1964 bis 1994 geleitet.