Fr, 13.06.2014 , 10:24 Uhr

Gefährliches Badevergnügen: Richtig retten im Notfall 

Die warmen Temperaturen locken zahlreiche Sonnenanbeter an die Seen oder die in die Freibäder: Das kühle Nass verspricht Erfrischung. Doch viele unterschätzen die Gefahren im Wasser: Mindestens 446 Menschen ertranken im Jahr 2013, 383 waren es im Jahr 2012 (Quelle: Statista/DLRG). Unter den Opfern sind vier Mal so viele Männer wie Frauen. Dabei ist ein Großteil der Badeunfälle vermeidbar. „Mutproben wie Kopfsprünge in unbekannte Gewässer, zu viel Alkohol oder das Überschätzen der eigenen Kraft führen häufig zu lebensgefährlichen Situationen im Wasser“, sagt Sonja Schäffer, Leiterin der Erste-Hilfe-Ausbildung bei den Johannitern in Ostbayern. Besonders gefährdet sind Kleinkinder – für sie wird selbst ein Gartenteich oder ein Planschbecken zum Risiko, wenn sie dort unbeaufsichtigt spielen.

 

Sofort den Rettungsdienst alarmieren 

Gerät ein Mensch im Wasser in Not, sollten Helfer zuallererst den Rettungsdienst über die 112 alarmieren. „Retter bringen sich leicht selbst in Gefahr, wenn sie versuchen, Ertrinkende aus dem Wasser zu ziehen, sofern sie keine ausgebildeten Rettungsschwimmer sind“, warnt Sonja Schäffer. „Direkten Körperkontakt sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn in seiner Angst kann der Ertrinkende um sich schlagen oder durch Klammern den Rettenden unter Wasser ziehen. Lieber sollte man der Person einen schwimmenden Gegenstand reichen, am besten einen Rettungsring, und sie dann an Land ziehen.“ Schnelle Erste Hilfe ist lebenswichtig: „Bewusstlose mit vorhandener Atmung werden in die stabile Seitenlage gebracht. Dafür wird der Kopf überstreckt, der Mund geöffnet und das Kinn auf dem Handrücken abgelegt. Das untere Knie ist angewinkelt. Dann die Atmung regelmäßig überprüfen“, erläutert Schäffer. „Wenn der Gerettete nicht atmet, müssen Ersthelfer sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft.“ 

 

Keine Angst vor der Wiederbelebung – „Staying alive!“ 

„Wir wollen alle Menschen ermutigen, die Wiederbelebung durchzuführen“, sagt die Ausbildungsleiterin. „Dabei kann man nichts falsch machen. Nichts zu tun ist für den Patienten viel gefährlicher, denn Sauerstoffmangel verursacht irreparable Hirnschäden. Wer regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischt, ist in Notsituationen viel souveräner. „Für die Herz-Lungen-Wiederbelebung gilt es, den Oberkörper des Betroffenen frei zu machen, beide Handballen übereinander in der Mitte des Brustkorbs anzusetzen und das Brustbein 
gut fünf Zentimeter tief Richtung Wirbelsäule zu drücken. „Den Rhythmus der Druckmassage kann man sich passenderweise mit dem Lied „Staying Alive“ von den Bee Gees merken, also ein bis zwei Mal pro Sekunde drücken, 30 Mal, dann zwei Atemspenden, dann wieder 30 Druckmassagen, immer im Wechsel“, erläutert Schäffer. Für die Atemspenden überstreckt der Helfer den Kopf des Betroffenen vorsichtig nach hinten und legt seinen geöffneten Mund über die Lippen des Bewusstlosen. „Zweimal langsam und tief beatmen, bis sich der Brustkorb hebt und senkt, dann die Druckmassage fortsetzen“, so die Ausbilderin. „Wer sich die Atemspende nicht zutraut, sollte wenigstens die Herzdruckmassage kontinuierlich durchführen – auch das versorgt das Gehirn noch eine gewisse Zeit mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff im Blut.“ 

Bei Menschen, die aus dem Wasser gerettet werden, besteht zusätzlich die Gefahr einer Unterkühlung. „Die gerettete Person sollte auf jeden Fall mit Handtüchern, Decken oder trockener Kleidung gewärmt werden – am besten mit einer Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Auto“, empfiehlt Schäffer.

 

pm

Badunfall Erste Hilfe johanniter Sonja Schäffer
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