Mi, 13.06.2018 , 06:12 Uhr

Faustgroße Hagelkörner und viel Regen - Extremwetter legt Pause ein

Das Wetter über Deutschland kommt nicht zur Ruhe. Erneut haben heftige Regenfälle in einigen Landesteilen Straßen und Keller überschwemmt. Betroffen waren in der Nacht zum Dienstag der Süden und Südwesten. Aus der Oberpfalz meldete die Polizei faustgroße Hagelkörner. Viele Dächer und Fahrzeuge wurden beschädigt. In Regensburg setzte ein Blitz einen Dachstuhl in Brand. Laut Vorhersage legt das Extremwetter nun eine Pause ein – vorerst. 

Unser Video zum Unwetter über Ostbayern

Noch haben die Betroffenen mit den Folgen heftiger Regenfälle zu kämpfen. So mussten nasse Keller getrocknet werden, Feuerwehren räumten Schlamm beiseite. Für diesen Dienstag rechneten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erneut mit schauerartigen Regenfällen in Teilen von Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Südhessen. Punktuell seien auch Unwetter möglich.

Die Feuerwehren kommen also nicht zur Ruhe, wie schon in den Wochen zuvor. In Baden-Württemberg war in der Nacht zum Dienstag besonders die Region südlich und westlich von Stuttgart betroffen. Der Hauptbahnhof der Stadt Reutlingen musste zwischenzeitlich wegen Überflutung gesperrt werden. Ein Baukran wurde unterspült, vom Wasser betroffene Baustromverteiler verursachten einen Stromausfall.

Einen älteren Mann musste die Polizei in Kirchheim unter Teck aus seinem mit Wasser vollgelaufenen Auto befreien. Ein Polizist schlug die Scheibe des Wagens ein und wurde dabei leicht verletzt, der Autofahrer blieb unverletzt. In Teilen Mannheims fiel der Strom aus. Ursache war ein Brand in einem Umspannwerk, wie ein Polizeisprecher sagte. Er vermutete einen Blitzeinschlag als Ursache für das Feuer.

Bereits am Montagabend waren schwere Unwetter über Süd- und Mitteldeutschland hinweggezogen. Sintflutartiger Regen ließ in Südhessen zahlreiche Keller volllaufen. Besonders betroffen war Bürstadt an der Bergstraße. Einige Kellerwohnungen standen hier 60 bis 80 Zentimeter hoch unter Wasser.

Unwetterfolgen auch in Frankreich: Nach einem Erdrutsch entgleiste am Dienstagmorgen ein Vorortzug südwestlich von Paris. Sieben Menschen wurden leicht verletzt, wie der Radionachrichtensender Franceinfo unter Berufung auf Verkehrsministerin Elisabeth Borne berichtete. Der Erdrutsch wurde durch starke Regenfälle ausgelöst.

In Deutschland bringen die nächsten Tage eine Verschnaufpause. Am Mittwoch halte endlich auch im Süden des Landes die langersehnte Wetterberuhigung samt kühleren Temperaturen Einzug, sagte ein DWD-Sprecher. Der Regen ziehe sich immer mehr zum östlichen Alpenrand zurück. Die schwüle Hitze nehme spürbar ab. Am Donnerstag bringt laut Prognose ein Tief viele Wolken, es regnet leicht.

Wenn am kommenden Sonntag die deutsche Elf bei der Fußball-Weltmeisterschaft startet, erwarten die Meteorologen wieder schwül-warmes und wechselhaftes Wetter mit Schauern und Gewittern.

 

Heftige Unwetter in Teilen Bayerns – ein Toter

Ein Toter, überflutete Straßen und Keller: Wieder haben Unwetter in Teilen Bayerns gewütet. Betroffen waren Niederbayern, der Süden Oberbayerns und Schwaben. Ein Mann ist in Garmisch-Partenkirchen im Fluss Partnach von den Wassermassen mitgerissen worden und gestorben. Rettungskräfte hatten zuvor mehrere Stunden lang nach dem 52-Jährigen in dem reißenden Fluss gesucht.

Auch am Mittwoch rechnen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit Dauerregen in Teilen Südbayerns. Im Alpenraum könnte es teilweise bis zu 70 Liter pro Quadratmeter bis Donnerstagnacht regnen.

In Niederbayern waren die Feuerwehren in der Nacht zum Mittwoch im Dauereinsatz. Wie die Polizei am Morgen mitteilte, kam es zu 60 Einsätzen im Zusammenhang mit dem Wetter. Straßen waren überschwemmt und vorübergehend gesperrt, darunter auch ein Teil der Bundesstraße 301. Autos wurden weggespült, Keller geflutet und Bäume umgestürzt. Besonders betroffen waren die Stadt sowie der Landkreis Landshut und der Großraum Bayerischer Wald.

In Bischofsmais (Landkreis Regen) schlug ein Blitz in einen Carport ein. Der überdachte Stellplatz und das Auto brannten ab. In Mauth (Landkreis Freyung-Grafenau) drohte, dass ein komplettes Sägewerk weggeschwemmt wird. Die Feuerwehr musste sich zwischenzeitlich zurückziehen. Nach rund zwei Stunden gab es Entwarnung. Es habe keine Gefahr mehr für Menschen und das Gebäude bestanden, so die Polizei.

In Rettenberg im Oberallgäu wurden am Dienstagnachmittag mehrere Häuser teilweise überschwemmt, wie ein Polizeisprecher sagte. Straßen seien von Wasser, Geröll und Schlamm überflutet worden.

In Oberbayern habe es diverse Einsätze wegen umgestürzter Bäume und gefluteter Fahrbahnen gegeben, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Rosenheim. Vor allem die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau waren betroffen. Es habe einige Unfälle wegen Aquaplanings gegeben. Dabei wurden mehrere Personen leicht verletzt.

In Garmisch-Partenkirchen war eine Schülergruppe zeitweise in der Partnachklamm vom Wasser eingeschlossen, konnte sich laut Polizeiangaben aber selbst wieder befreien.

dpa/MF

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