Mo, 01.02.2016 , 08:39 Uhr

Fasching: In ganz Bayern geht es bald bunt zu!

Die Karnevals-Hochburg Deutschlands ist vielleicht nicht in Bayern zu finden. Doch die Narren des Freistaats müssen sich mit ihren Bräuchen und Festen rund um Fasching, Fastnacht und Karneval wahrlich nicht verstecken. Landauf landab pflegen sie ihre teils schon jahrhundertealten Traditionen. Ein Blick in die Regionen zeigt, dass die Veranstaltungen zwischen Weiberfasching und Aschermittwoch so umfang- wie facettenreich sind.

CHINESENFASCHING IN DIETFURT: Mit dem Gruß «Kille-Wau» wollen am Unsinnigen Donnerstag (4. Februar) gut 1300 als Asiaten verkleidete Narren durch Dietfurt (Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz) ziehen. Punkt 14.01 Uhr, oder wie es die Narren dort sagen um 13.61 Uhr, startet der bunte Zug zum Chinesenfasching mit etwa 50 Wagen unter dem Motto: «Fu-Gao-Di, der Sonnensohn, regiert ab jetzt vom Kaiserthron!». Die Veranstalter erwarten etwa 20 000 Zuschauer. Statt eines Faschingsprinzen haben die Dietfurter einen Kaiser. Der Chinesenfasching geht auf eine Sage zurück, wonach die Dietfurter im Mittelalter einen Steuereintreiber einfach vor der Stadtmauer stehen ließen. Dieser beschwerte sich, sie hätten sich «wie die Chinesen» hinter ihrer Mauer verschanzt.

UMZUG DER HEMADLENZN: Im oberbayerischen Dorfen (Landkreis Erding) gibt es am «Unsinnigen Donnerstag», das ist heuer der 4. Februar, den Umzug der Hemadlenzn. Angeführt von der Stadtkapelle ziehen die Hemadlenzn von 10.00 Uhr morgens an durch die Innenstadt. Wenig später steigen das Prinzenpaar und der Bürgermeister über eine Leiter zu und führen den Zug an. Am Ende wird als Höhepunkt des Festes eine Hemadlenzen-Stoffpuppe auf einen Galgen gezogen und unter lautem Gejubel verbrannt. Damit soll traditionsgemäß der Winter vertrieben werden.

NÜRNBERGER KARNEVALSUMZUG: Zum Karnevalsumzug am 7. Februar (13.00 Uhr) durch die Nürnberger Innenstadt werden mehr als 100 000 Teilnehmer erwartet – er gilt als ältester Fastnachtsumzug der Welt. In diesem Jahr wird er zum 619. Mal veranstaltet. Begründet wurde er vor mehr als 600 Jahren von den Nürnberger Schembartläufern. Ausgerechnet diese Narrentruppe hatte aber im Vorjahr nicht teilgenommen. Der Grund war ein Streit zwischen der Gruppe und den Nürnberger Zugveranstaltern. Mittlerweile ist nur noch von einem Missverständnis die Rede – die Schembartläufer beteiligen sich heuer wieder. Auch eine Samba-Gruppe soll für Stimmung sorgen.

WÜRZBURGER FASCHINGSZUG: Am Sonntag vor Rosenmontag wird Würzburg zur bayerischen Narrenhochburg. Pünktlich 11.55 Uhr setzt sich der Würzburger Faschingszug mit rund 140 Gruppen mit mehr als 3000 Aktiven in Bewegung. Sie ziehen gemeinsam fast vier Kilometer weit durch die Innenstadt und sind damit Teil eines der größten Faschingsumzüge Süddeutschlands. Rund 100 000 Menschen bejubeln Jahr für Jahr die Wagen, Garden, Spielmanns- und Fanfarenzüge. Das Motto dieses Jahr ist: «Faschingszug in Gefahr». Grund dafür ist, dass es für die Vereine und Karnevalsgesellschaften immer schwieriger ist, die Kosten für die Züge wieder reinzubekommen.

MARKTOBERDORFER GAUDIWURM IM ALLGÄU: Fröhlich und farbenfroh geht es am Faschingssonntag (13.30 Uhr) beim «Oberdorfer Gaudiwurm» zu. Während vor allem im westlichen Allgäu die schwäbisch-alemannische Fastnacht mit traditionellen, teils schauerlichen Holzmasken gefeiert wird, ziehen die Narren in Marktoberdorf in fantasievollen Kostümen durch die Innenstadt und stellen lustige Bilder und freche Sprüche vor. Mit einer Länge von 2,5 Kilometern und etwa 1800 Teilnehmern gilt er als größter Faschingsumzug in Schwaben. Ein weiterer großer Umzug Schwabens findet am 9. Februar ab 14.11 Uhr in Gundelfingen (Kreis Dillingen an der Donau) statt. Die Organisatoren haben rund 120 Gruppen angekündigt, darunter Motto- und Prinzenwagen und mehr als ein Dutzend Kapellen.

RIESEN-SCHNEEMANN JAKOB IN BISCHOFSGRÜN: Ein mehr als elf Meter großer Schneemann steht alljährlich am Faschingswochenende im oberfränkischen Bischofsgrün im Mittelpunkt. Rund um den überdimensionalen Schneemann namens Jakob gibt es Open-Air-Partys, bei denen ein eigens gebrautes Schneemannbier ausgeschenkt wird. Untertags sollen die Kinder ihren Faschingsspaß haben – etwa bei einem Tanzwettbewerb. Allerdings könnte es heuer ein Problem geben: Milde Temperaturen und Regen haben in den vergangenen Tagen dem Schnee im Fichtelgebirge zugesetzt. Und etwa 20 Lkw-Ladungen Schnee sind nötig, um den Riesenschneemann zu bauen.

TANZ DER MARKTWEIBER AM VIKTUALIENMARKT: Am 9. Februar wirbeln wieder Marktweiber über den Münchner Viktualienmarkt. Der Tanz der Marktweiber ist der Höhepunkt des Faschings in München. Am Faschingsdienstag lassen die Marktfrauen ihre Arbeit an den Ständen Arbeit sein und schwingen in selbst geschneiderten Kleidern das Tanzbein – dafür üben sie monatelang. Das Spektakel eröffnet um 10.30 Uhr das Narrhalla-Prinzenpaar. Tausende drängen dazu alljährlich auf den Viktualienmarkt, viele in fantasievoller Kostümierung oder bunt geschminkt. Der Brauch des Markttanzes geht auf den Beginn des 19. Jahrhunderts zurück, wurde allerdings erstmals in den 1950er Jahren schriftlich dokumentiert.

dpa

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