Mo, 20.03.2017 , 08:29 Uhr

Fall Mollath: Zeuge wegen Meineides vor Gericht

Der Fall Gustl Mollath lässt der Justiz in Bayern keine Ruhe. Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Freispruch für den Nürnberger vor dem Landgericht Regensburg kommt es zu einem weiteren Prozess. Ein ehemaliger Zeuge in dem Wiederaufnahmeverfahren gegen Mollath soll sowohl vor dem Landgericht Regensburg im Juli 2014 als auch vor dem Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags im Juni 2013 falsch ausgesagt haben. Vor Gericht hatte er sogar einen Eid auf seine Aussage geschworen. Deshalb muss er sich von Mittwoch an vor dem Amtsgericht Regensburg auch wegen Meineides verantworten.

Mollath war im Sommer 2014 im Wiederaufnahmeverfahren vor dem Landgericht Regensburg vom Vorwurf der Körperverletzung seiner früheren Ehefrau freigesprochen worden. Das Regensburger Gericht war aber zu der Überzeugung gelangt, dass Mollath seine Frau misshandelt hat. Es konnte aber die Schuldunfähigkeit des Angeklagten nicht ausschließen.

Mollath war erstmals 2006 wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen worden, wurde aber wegen angeblicher Wahnvorstellungen und Gemeingefährlichkeit in die Psychiatrie eingewiesen. Dort saß Mollath seiner Ansicht nach sieben Jahre zu Unrecht. Jahrelang hatte er um die Wiederaufnahme seines Verfahrens gekämpft.

Der Nürnberger war im Dezember 2015 mit seiner Revision vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe gescheitert. Diesen Vorwurf wolle er nicht auf sich sitzen lassen, hatte Mollath bereits kurz nach der Entscheidung erklärt.

Bei dem jetzt angeklagten Mann handelt es sich um einen ehemaligen Freund des Ehepaares Mollath. Der Zahnarzt aus Bad Pyrmont (Niedersachsen) hatte in dem Wiederaufnahmeverfahren über ein mutmaßliches Komplott der Ex-Frau von Mollath berichtet. In einem Telefonat habe diese ihm gesagt: «Wenn Gustl mich oder meine Bank anzeigt, mache ich ihn fertig. Der ist doch irre. Ich lasse ihn auf seinen Geisteszustand überprüfen. Dann hänge ich ihm etwas an.»

Laut Anklage wusste der Zahnarzt, dass diese Behauptung nicht der Wahrheit entsprach. Für das Verfahren sind vier Verhandlungstage angesetzt. Es sind acht Zeugen geladen. Das Urteil wird am Ende April erwartet.

dpa/MF

Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

30.04.2024 Regensburg/Erding: 4.500 Euro für Theo von Flughafenfeuerwehr Die Flughafenfeuerwehr München unterstützt das Projekt Theo vom vkm Regensburg mit einer Spende von 4.500 Euro! 30.04.2024 Bayern: Zahl der Arbeitslosen sinkt saisonüblich im April Die Arbeitslosenzahlen für April sind saisonüblich gesunken. Einen Überblick der Zahlen für Ostbayern finden Sie auf dieser Seite. 30.04.2024 Main-Donau-Kanal: Arbeiten beendet - Schleusen wieder geöffnet In den vergangenen drei Wochen waren der Main-Donau-Kanal und Teile der Donau aufgrund eines umfangreichen Bau- und Wartungsprogramms für die Schifffahrt gesperrt. Jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen und die Schiffe fahren wieder! 29.04.2024 Oberpfalz: Schwerpunktmonat „Radverkehrssicherheit“ im Mai Mit dem Frühling und dem wärmeren Wetter startet auch wieder die Fahrradsaison. Das Polizeipräsidium Oberpfalz setzt im Mai deshalb den Fokus auf die Radverkehrssicherheit und nimmt an der bayernweiten Schwerpunktaktion teil.