Di, 24.10.2023 , 14:34 Uhr

Erneut Welle von Bombendrohungen an Schulen: Auch Neumarkt und Straubing betroffen

Die Fälle mehren sich. Wieder gehen Bombendrohungen an Schulen im Freistaat ein. Ermittler prüfen nun die Frage: Gibt es einen Zusammenhang?

Erneut mehrere Schulen in Bayern nach Bombendrohung geräumt

In Bayern sind am Dienstag erneut an mehreren Schulen Bombendrohungen eingegangen. Polizeipräsidien berichteten von Drohungen an Schulen in Bayreuth und Hollfeld in Oberfranken, an einer Schule in Straubing sowie im schwäbischen Friedberg. Auch fünf Schulen in München sowie eine in Neumarkt in der Oberpfalz waren betroffen.

Drohungen gegen Schulen in Straubing und Neumarkt

Auch in Straubing ist es nach Angaben der Polizei bereits die zweite Drohung gegen eine Schule in Folge. Bereits am Montagnachmittag waren zwei weitere Schule nach einer «ähnlichen Drohung» letztlich ohne Hinweise auf eine Gefahr durchsucht worden.

Die Drohung gegen die Schule am Stadtgraben ging kurz nach acht ein. Für das Absuchen nach verdächtigen Gegenständen musste die Polizei die Schule räumen und einige Straßen sperren. Gegen 13 Uhr konnte Entwarnung gegeben und die Straßen wieder freigegeben werden. Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen in Straubing von gestern (23.10.2023) und heute bestehe, sei Gegenstand der aktuellen Ermittlungen, so das Polizeipräsidium Niederbayern.

 

In Neumarkt ging eine Bombendrohung gegen die Berufsschule im Deininger Weg ein. Die Schule wurde geräumt und überprüft – die Schüler konnten aber gegen kurz vor elf wieder in ihre Klassenzimmer zurückkehren. Die Ermittler hatten die Lage überprüft und keine bedrohliche Lage feststellen können.

Zu dem Drohschreiben an eine Schule in Neumarkt teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit, diesem ließen sich Bezüge zum Ukraine-Konflikt entnehmen. Laut Polizei übernehme das für staatsschutzrechtliche Angelegenheiten zuständige Fachkommissariat der Kriminalpolizei Regensburg die Ermittlungen in diesem Fall, insbesondere auch zu den Hintergründen des Vorfalls.

Drohungen gegen Schulen in München, Bayreuth und Oberfranken

Bis auf die Schulen in München wurden die Gebäude vorsorglich geräumt oder Schüler und Lehrer noch vor dem Betreten des Gebäudes zurückgewiesen. Anschließend wurden die Schulen durchsucht, um eine Gefahr auszuschließen. Die Polizei setzte dabei auch sogenannte Sprengstoffhunde ein.

In einer der Münchner Schulen gab es laut Polizei zeitgleich einen Feueralarm, der aber nach ersten Erkenntnissen nicht im Zusammenhang mit der Drohung steht. Das Gebäude sei wegen des Alarms geräumt worden. An den anderen Münchner Standorten gab es dazu demnach keinen Anlass.

An der Alexander-von-Humboldt-Schule in Bayreuth und der Gesamtschule in Hollfeld seien in der Nacht zu Dienstag Drohungen per Mail eingegangen und am Morgen entdeckt worden, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Nach und nach seien dann Meldungen über ähnliche Fälle an weiteren Schulen im Bundesgebiet eingegangen, hieß es. Das Absuchen der beiden Schulen blieb ohne Ergebnis. Der Unterricht fiel für den restlichen Tag aus.

Die Polizei in Oberfranken ermittelt bereits seit Freitag vergangener Woche zu den Hintergründen, nachdem die Gesamtschule in Hollfeld eine Drohung erhalten hatte. «Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit», sagte der Polizeisprecher. Ob die Mails vom selben Absender stammen, sei noch unklar. Der Verfasser der Drohschreiben in Oberfranken hat laut Polizei erneut versucht, «Bezug zur Hamas herzustellen». «Die Absicht, eine unbeteiligte Person als vermeintlichen Absender zu diskreditieren, war in beiden Fällen nicht erkennbar», hieß es. Die Drohschreiben in München nehmen den Angaben zufolge ebenfalls Bezug auf die Hamas und den Gaza-Krieg.

Am Montag wurden bereits vier Schulen in Regensburg, Augsburg und in Cham in der Oberpfalz wegen Bombendrohungen durchsucht. Dabei wurde ebenfalls nichts Verdächtiges entdeckt. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Drohungen laufen noch, sagte eine Sprecherin des Präsidiums Schwaben Nord am Dienstag. Auch an Schulen in Erfurt, Solingen, Mönchengladbach, Mannheim und Karlsruhe sowie beim ZDF in Mainz gab es am Montag nach Drohungen größere Polizeieinsätze.

Die Ermittler in Bayern sprechen sich demnach auch mit anderen betroffenen Dienststellen ab. Diese seien auch weiterhin für die Ermittlungen verantwortlich, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts am Dienstag. «Die tauschen sich eng aus.»

 

Teils ähnliche Drohungen mit Bezug zu Hamas und Ukraine

Laut Polizei gingen die Drohungen per E-Mail ein. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas hergestellt, in einem zum Ukraine-Konflikt.

Ein Polizeisprecher sagte zu den Vorfällen an einer Schule im oberfränkischen Hollfeld, wo es am Dienstag die zweite Drohung innerhalb weniger Tage gegeben hat: «Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit.» Ob die Mails vom selben Absender stammen, sei noch unklar. Die Dienststellen seien weiterhin für die Ermittlungen verantwortlich, aber sie tauschten sich eng aus, so ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts am Dienstag.

Möglicherweise könne es darum gehen, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu schwächen und Unmut gegen Israel zu schüren, hieß es aus Sicherheitskreisen zur Deutschen Presse-Agentur.

 

Das droht den Tätern

Eine Bombendrohung fällt in Deutschland häufig unter den Straftatbestand der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten (Paragraf 126 des Strafgesetzbuches (StGB)). Das kann zu Geldstrafen oder sogar mehrjährigen Haftstrafen führen.

Mitte Oktober wurde ein 41-Jähriger wegen einer Bombendrohung gegen die Krefelder Außenstelle der Bundesagentur für Arbeit zu 2000 Euro Strafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ende 2016 wurde ein Mann wegen mehrerer Bombendrohungen gegen eine Kita und ein Altenheim im bayerischen Wolframs-Eschenbach zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt.

 

dpa / JM

 

Bombendrohung gegen Schule in Regensburg:

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