Laut dem Projektleiter Martin Sladeczek und dem Historiker Karl Heinemeyer wurde das Schriftstück zufällig bei Recherchen zur Geschichte der Krämerbrücke entdeckt. Darin ist von einer Hütte und einem Bräter die Rede. Was genau gebraten wurde, steht allerdings nicht fest.
Bisher beansprucht die „Wurstkuchl“ in Regensburg den Titel als älteste Bratwurststube der Welt. Ihr erster urkundlicher Nachweis stammt aus dem Jahr 1378 – also über 100 Jahre später als der Fund in Erfurt. Schon vor rund 25 Jahren hatte es einen ähnlichen Titelstreit mit Nürnberg gegeben.
In Thüringen gehört die Bratwurst ebenfalls zum Kulturgut. Ein Dokument aus Arnstadt von 1404 belegt Ausgaben für „Bratwurstdärme“ – laut Thomas Mäuer vom Deutschen Bratwurstmuseum der erste echte Nachweis des Begriffs Bratwurst. Frühere Erwähnungen, etwa in Nürnberg 1313, beziehen sich nur allgemein auf Würste.
Die Wirtin Alexandra Meier sieht den Fund aus Erfurt entspannt. Für sie zählen vor allem Qualität und Tradition. Ob erster oder zweiter Platz – die Gäste kämen ohnehin wegen des Geschmacks.
In Erfurt reklamiert derzeit noch kein Lokal den Titel für sich. Hinweise wie eine mögliche alte Abzugsvorrichtung an einem Restaurant an der Krämerbrücke werden weiter untersucht. Auf der Speisekarte dieses Lokals stehen – ganz passend – bereits Bratwürste.
dpa / JM