Am Freitag, 06.10.17, wurde die Polizei um 06:25 Uhr darüber informiert, dass aus dem Wolfsgehege des Nationalparks Bayer. Wald, Haus zur Wildnis, sechs Wölfe entwichen sind. Vor Ort wurde durch eine Streife der Polizeiinspektion Zwiesel festgestellt, dass das Gatter des Geheges offen stand. Das zugehörige Vorhängeschloss war entfernt worden.
Bei der Aufnahme am Freitag wurde durch die Beamten eine Spurensicherung am Gatter und im näheren Umfeld durchgeführt. Die weiteren Ermittlungen wegen eines möglichen Vergehens nach dem Tierschutzgesetz werden durch die Polizeiinspektion Zwiesel in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft Deggendorf geführt. Die Auswertung der gesicherten Spuren dauert an.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde das Gatter im Zeitraum von Donnerstag, 05.10.17, ca. 18:00 Uhr, bis Freitag, 06.10.17, 06:00 Uhr, von einem oder mehreren bislang unbekannten Täter(n) geöffnet. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Zwiesel unter T. 09922/8406-0 entgegen.
Bei der Frage, ob die aus einem Gehege im Bayerischen Wald entkommenen Wölfe gefährlich sind, sind sich Experten uneins. «Die gucken Menschen vielleicht neugierig an, aber angreifen tun sie nicht», sagte Wildbiologe und Wolf-Experte Ulrich Wotschikowsky der Deutschen Presse-Agentur. Auch Brigitte Sommer vom Verein Wolfsschutz Deutschland geht davon aus, dass die Tiere scheu auf fremde Menschen reagieren – selbst wenn die Tiere an Pfleger gewöhnt sind.
Dagegen warnte der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald vor den Wölfen. Sie seien «nicht scheu und nähern sich den Menschen». Das sei ein typisches Verhaltensmuster gegenüber wilden Wölfen, die es auch im Nationalpark gebe. Gehegewölfe würden Menschen mit Futter assoziieren und dieses Verhalten auch nie vollständig ablegen. Daher stellten sie «über kurz oder lang ein Problem» dar. Am Samstag soll ein Wolf einen Spaziergänger angeknurrt haben, es sei dabei aber nichts passiert.
dpa/PM/MF