Mo., 07.08.2017 , 09:00 Uhr

Ehe für alle: Mehr Personal für Standesämter?

Die Vorbereitungen für die Umsetzung der «Ehe für alle» in Bayerns Standesämtern sind schon in vollem Gange. In München etwa wird derzeit geprüft, ob das Personal aufgestockt werden soll. «Aktuell erarbeiten wir eine Vorlage für den Stadtrat der Landeshauptstadt zu der Frage», sagte ein Sprecher des Münchner Kreisverwaltungsreferats der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Nürnberg könnte es zusätzliche Stellen geben. In Städten wie Regensburg, Würzburg, Bamberg, Fürth und Ingolstadt will man bei den vorhandenen Kapazitäten bleiben.

Bisher konnten gleichgeschlechtliche Paare nur eine Lebenspartnerschaft eingehen. Vom 1. Oktober an dürfen sie wie heterosexuelle Paare die Ehe schließen. Wie groß der Andrang bei den Standesämtern dann sein wird, lässt sich aus Sicht der Zuständigen noch nicht sagen. «Wir lassen uns überraschen», sagte eine Sprecherin des Standesamts Nürnberg.

In Städten wie Ingolstadt, Fürth und Bamberg gab es bisher kaum bis gar keine Anfragen dazu. So wie auch in Regensburg – doch hier ist laut einer Sprecherin die Nachfrage nach Umwandlung der Lebenspartnerschaft in eine Ehe relativ groß. «Am Anfang wird es sicher eine kleine Welle geben», prognostizierte der Leiter des Standesamts Augsburg, Karl Krömer.

Das Standesamt München rechnet mit rund 2500 Umwandlungsverfahren bis Ende 2018. «Hierzu werden wir, bei entsprechender Nachfrage, auch zusätzliche Eheschließungstermine anbieten», sagte der Sprecher. Bis Ende Juli waren in der Landeshauptstadt rund 5800 Menschen mit Familienstand «verpartnert» registriert.

Obwohl das Gesetz zur Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare noch nicht in Kraft getreten ist, nehmen einige Standesämter bereits Anmeldungen für Eheschließungen und Anträge zur Umwandlung an. Darunter München, Nürnberg, Würzburg, Ingolstadt und Bamberg.

Für das Personal in den Standesämtern ändert sich mit der Einführung der «Ehe für alle» im Herbst kaum etwas. Lediglich bei der Verwaltung müssten sich die Mitarbeiter auf Änderungen etwa bei Formularen einstellen. Zusätzliche Trautermine, Schulungen oder Sonderservice für Interessierte sind größtenteils nicht geplant.

Auch bei der Trauung sei der Unterschied zwischen Eheschließung und Lebenspartnerschaft zuletzt ohnehin nicht mehr sehr groß gewesen, hieß es von den Standesämtern. «Das Einzige was sich ändert ist, dass man sich bei der «Traufrage» nicht mehr versprechen kann, indem man Lebenspartner als Brautpaar anspricht», so die Sprecherin in Nürnberg.

Das neue Gesetz könnte sogar Erleichterungen bringen. «Da sämtliche Trauungen im Eheregister zu beurkunden sind, entfällt in Zukunft die Führung von zwei unterschiedlichen Registern», sagte ein Sprecher in Ingolstadt. In Augsburg fasste Krömer das neue Gesetz so zusammen: «Künftig wird halt nur noch geheiratet – klassisch.»

Was die Zahl der registrierten Lebenspartnerschaften angeht, ist München erwartungsgemäß der landesweite Spitzenreiter. Dort wurden bis Ende Juli rund 5800 Menschen mit Familienstand «verpartnert» registriert, das sind 2900 Lebenspartnerschaften. In Nürnberg sind es etwas mehr als 870 Lebenspartnerschaften, in Regensburg 185, in Bamberg 115 und in Ingolstadt 80. In Fürth und Augsburg wurden den Angaben zufolge bisher jährlich rund 20 homosexuelle Paare getraut.

Das könnte Dich auch interessieren

02.12.2025 Bayern: Schülerstreiks gegen neues Wehrdienstgesetz Im Rahmen eines bundesweiten Schulstreiks wollen Jugendliche am Freitag in zahlreichen Städten im Freistaat – darunter München, Nürnberg, Augsburg, Landshut, Rosenheim, Eichstätt und Kempten – gegen eine mögliche Rückkehr der Wehrpflicht demonstrieren. Auf der zentralen Aktionsseite schulstreikgegenwehrpflicht.com heißt es: „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam 19.11.2025 Bayern: Deutlich weniger Asylanträge in 2025 Wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, lag der Rückgang bei 58 Prozent. 2024 hatten noch etwa 27.600 Personen einen Antrag gestellt. Weniger Bewohner in Asylunterkünften Mitte November lebten laut Ministerium noch etwa 126.000 Menschen in den bayerischen Asylunterkünften – rund 12.000 weniger als zu Jahresbeginn. Auch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 12.11.2025 Bayern: Über 48.000 Cybercrime-Anzeigen registriert Bayern sieht sich weiter einer massiven Gefahr durch Cyberangriffe ausgesetzt. Laut dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025, der in München vorgestellt wurde, wurden im letzten Jahr mehr als 48.000 Fälle von Cybercrime angezeigt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte: „Nach der polizeilichen Kriminalstatistik wurden in Bayern im zurückliegenden Berichtszeitraum über 48.000 Fälle von Cybercrime zur 30.10.2025 Bayerns Finanzausgleich klettert auf fast 13 Milliarden Euro Bayerns Städte und Gemeinden sind in großer Geldnot. Das ist erstmal nicht neu, wenngleich sich die Krise seit Jahren zuspitzt. Der Finanzausgleich für 2026 soll die Lage nun verbessern.