Do, 29.06.2017 , 15:46 Uhr

Ehe für alle: Kritik gegen Vorbehalte

Der Bundestag wird noch in dieser Woche über die Ehe für alle entscheiden, die für schwule und lesbische Paare eine Gleichstellung im Eherecht bedeuten würde. Eine Mehrheit für die Ehe für alle gilt als sicher. Trotzdem gibt es auch in Ostbayern Kritik an der Gleichstellung.

Die katholische Kirche äußert starke Vorbehalte gegen die geplante Ehe für alle. Die Ehe sei «die Lebens- und Liebesgemeinschaft von Frau und Mann als prinzipiell lebenslange Verbindung mit der grundsätzlichen Offenheit für die Weitergabe von Leben», betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx. «Wir bedauern, wenn dieser Ehebegriff aufgelöst werden soll und damit die christliche Auffassung von Ehe und das staatliche Konzept weiter auseinandergehen.»

Der katholische Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, appellierte an die Abgeordneten, «ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden und an der vom Grundgesetz besonders geschützten Ehe als einer Verbindung von einem Mann und einer Frau festzuhalten». Sollte das Gesetz verabschiedet werden, «bedeutete dies die Abkehr von einer in der Menschheitserfahrung seit unvordenklichen Zeiten hochgehaltenen und vom Grundgesetz ausdrücklich geschützten Institution», sagte Voderholzer der Mediengruppe «Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung».

Regensburg: Grüne sind irritiert

Die Regensburger Grünen zeigen sich irritiert von der Erklärung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer gegen die Ehe für alle:

„Das Statement von Bischof Voderholzer wirkt wie aus der Zeit gefallen“, kommentiert Grünen-Stadtvorsitzender Stefan Christoph die Pressemitteilung des Bistum Regensburg. Dass der Bischof seine Ablehnung der Ehe für alle mit der „besorgniserregenden demografischen Entwicklung“ begründet, zeige, dass ihm ein grundlegendes Verständnis für das Thema fehle: „Nicht der Storch bringt die Kinder! Durch die Ehe für alle wird es kein heterosexuelles Paar weniger geben. Und ohne die Ehe für alle keines mehr“, so Stefan Christoph.

Evangelische Kirche: Keine Einwände

Anders als die Katholische Bischofskonferenz hat die Evangelische Kirche in Deutschland hat keine Einwände gegen die Ehe für alle. Die Ehe biete die besten Voraussetzungen für das Zusammenleben von zwei Menschen. «Dass auch für gleichgeschlechtlich liebende Menschen, die den Wunsch nach einer lebenslang verbindlichen Partnerschaft haben, der rechtliche Raum vollständig geöffnet wird, in dem Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung durch gesetzliche Regelungen geschützt und unterstützt werden, begrüßt die EKD», teilte der Rat der EKD am Mittwoch in Hannover mit.

Die Bedeutung der Ehe zwischen Mann und Frau werde dadurch keineswegs geschmälert, sie werde im Gegenteil noch einmal unterstrichen, hieß es in der Mitteilung. Gleichzeitig räumt das Gremium ein, dass es in den evangelischen Landeskirchen wie auch weltweit unterschiedliche Auffassungen in der Frage der Ausgestaltung eines rechtlichen Rahmens gibt.

dpa/Pressemitteilung/MF

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