Mo, 17.07.2017 , 08:27 Uhr

Domspatzen: Aufarbeitung des Missbrauchsskandals vor Abschluss

Der Abschlussbericht zum Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen soll am Dienstag präsentiert werden. Der mit der Aufklärung beauftragte Rechtsanwalt Ulrich Weber will in Regensburg die Ergebnisse seiner zweijährigen Recherchearbeit vorstellen. Aufgekommen waren die ersten Missbrauchsfälle Anfang März 2010. Inzwischen haben sich nach Angaben des Bistums Regensburg mehrere Hundert ehemalige Sänger des weltberühmten Chores gemeldet, weil sie zwischen 1945 und Anfang der 1990er Jahre körperlich misshandelt worden waren. Die Betroffenen sollen bis Ende des Jahres mit jeweils bis zu 20 000 Euro entschädigt werden.


Video: Am 18. Juli soll der Abschlussbericht präsentiert werden

Bischof Rudolf Voderholzer hatte sich im vergangenen Herbst tief bewegt gezeigt angesichts des Leids der Opfer. «Jeder Einzelne ist einer zuviel, es schmerzt mich zutiefst und ich will alles in meiner Kraft Stehende tun, um durch persönliche Begegnung auch Wunden zu heilen», erklärte er. «Ich kann es nicht ungeschehen machen und die Opfer nur um Vergebung bitten.» Voderholzer ist seit Anfang 2013 Bischof in Regensburg und hat die Aufklärung des Skandals seitdem maßgeblich vorangetrieben.


Video: Das Bistum hat bereits angekündigt, alle Opfer von Gewalt und Missbrauch zu entschädigen

Voderholzers Vorgänger als Bischof von Regensburg, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, war wiederholt vorgeworfen worden, die Aufklärung des Skandals behindert zu haben. Nach dessen Bekanntwerden hatte Müller gesagt, der sexuelle Missbrauch durch Priester sei von Medien aufgebauscht worden. Die Glaubwürdigkeit der Kirche solle auf diese Weise erschüttert werden. Es habe sich jedoch um Einzelfälle gehandelt, für die die jeweiligen Täter verantwortlich seien, nicht die Kirche insgesamt. Müller wehrte sich gegen den Verdacht, die Aufklärung behindert zu haben. Die von ihm fünf Jahre lang geleitete Glaubenskongregation in Rom ist für die weltweite Aufarbeitung solcher Fälle zuständig.

Peter Schmitt, einer der Opfer-Vertreter und im Aufarbeitungsgremium aktiv, hofft, mit dem Abschlussbericht einen Schlussstrich ziehen zu können, wie er jüngst der Deutschen Presse-Agentur sagte. Er habe im Aufarbeitungsgremium nicht nur fordern, sondern vor allem bei der Suche nach Lösungen helfen wollen. «Mit dem Ergebnis bin ich letztlich zufrieden.»

dpa/MF

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