61 Jahre nach Einstellung der Straßenbahnlinie Domplatz – Schlachthof wird am kommenden Wochenende beim OstenGassenfest wieder eine Straßenbahn in der Ostengasse zu sehen sein. Nur fährt sie nicht; sie dient zum einen als Attraktion und zum anderen soll den Regensburgern der schlechte Zustand des Zuges vor Augen geführt werden.
Die Idee hierzu hatte Reinhard Kellner von den Sozialen Initiativen gegen Ende des letztjährigen Bürgerfestes: „Der historische Regensburger Straßenbahnzug ist ein Unikum und eines der letzten Überbleibsel der guten alten Zeit. Er sollte auf jeden Fall für die nachfolgenden Generationen restauriert und ausgestellt werden! Und er wäre doch eine tolle Attraktion beim nächsten Gassenfest.“
Bernd Edtmaier, der 2. Vorsitzende des Straßenbahnvereins: „Mit dieser Idee stieß er bei uns auf offene Ohren. Wenn wir beim OstenGassenfest den Bürgern den schlimmen Zustand der historischen Straßenbahn zeigen können, wird es bestimmt leichter, weitere Unterstützer zu gewinnen! Und viele ältere Regensburger werden sich freuen, wieder an ein Stück Kindheit erinnert zu werden.“
Seit zwei Jahren kämpft die IG Historische Straßenbahn Regensburg e.V. um Jan Mascheck und Bernd Edtmaier darum, dass der Zug, der 1955 bis 1964 in Regensburg eingesetzt und dann nach Darmstadt verkauft wurde, vor dem Verfall gerettet und wieder hergerichtet wird, um dann – ähnlich wie das Walhallabockerl – ausgestellt zu werden. 100.000 EUR müssen die Straßenbahnfreunde zusammenbekommen, dann legt die Stadt den Rest drauf und kümmert sich um einen geeigneten Aufstellort. So jedenfalls lautet die Aufgabe, die OB Joachim Wolbergs dem Verein am 1. August 2014 anlässlich des 50. Jahrestages der Einstellung des Straßenbahnbetriebes gestellt hat.
Ein Betrieb, der die Restaurierung übernehmen könnte, stünde auch schon in den Startlöchern, die Firma Haber & Brandner aus Regensburg. „Der Zug sollte schnellstmöglich in eine Halle gebracht werden. Wenn der Zug noch längere Zeit im Freien steht, werden die Restaurierungskosten weiter ansteigen.“, so Maximilian Heimler, einer der Restaurierungsspezialisten bei Haber & Brandner.
Bereits am Vormittag des 22. Juli findet der Transport des Beiwagens vom Busdepot an der Markomannenstraße zur Ostengasse statt. Die Fa. Kran Hermann aus Wackersdorf wird diesen Schwertransport vollkommen unentgeltlich durchführen. Gegen 9 Uhr geht es mit dem Tiefbettlader die Landshuter Straße stadteinwärts und weiter über die Gabelsbergerstraße bis hin zum Ostentor. Transportfans sollten sich das nicht entgehen lassen!
Auf dem Ostengassenfest selbst wird am Straßenbahnwagen – es wird aus Platzgründen nur der Beiwagen aufgestellt werden – einiges geboten sein. Er ist offen, so dass man ihn auch von innen erkunden kann. Wer möchte, kann den Wagen als Café nutzen, denn die drei gegenüberliegenden Stände servieren auch in der Tram. Und auch für die Kleinen ist gesorgt. An einem originalen Straßenbahnführerstand können sie den „Straßenbahnführerschein“ machen und bekommen ihn an Ort und Stelle ausgehändigt. Kalender-, Buch und Postkartenverkauf runden das Programm des Straßenbahnvereins ab. Wer also nochmal im Regensburg der 50er und 60er Jahre schwelgen oder den Kindern und Enkeln die Straßenbahn zeigen möchte, ist dazu herzlich eingeladen!
PM/LH