Der Jahn gewinnt mit 2:1 gegen Eintracht Braunschweig, ein spannendes Spiel mit drei roten Karten.
Der SSV Jahn musste vor dem Spiel gegen Eintracht Braunschweig kurzfristig auf zwei Spieler verzichten: Torhüter Philipp Pentke musste mit Knieproblemen passen, für ihn rückte André Weis zwischen die Pfosten. Außerdem fiel Joshua Mees mit Adduktorenproblemen aus, Sargis Adamyan ersetzte ihn auf der linken Außenbahn. Ansonsten spielte dieselbe Mannschaft, die unter der Woche knapp bei Fortuna Düsseldorf unterlag. Sebastian Freis rutschte zudem erstmals in den Kader der Jahnelf.
Das Team von Jahn Trainer Achim Beierlorzer nahm sofort das Heft in die Hand und machte von Beginn an deutlich, dass das Ziel gegen Braunschweig nach zuvor drei Niederlagen in der Heimat der erste Heimsieg war: Schon nach drei Minuten gab es den ersten Warnschuss durch Adamyan, der eine Saller-Hereingabe mit dem Kopf neben das Tor setzte. Zwei Minuten später war es Kapitän Marco Grüttner, der aus 18 Metern zentraler Position abziehen konnte – der Ball rauschte knapp über dem Tor vorbei. Aber der SSV war motiviert und machte richtig Druck. Auch Jann George (9., daneben) und Alexander Nandzik (10., gehalten) brachten das Leder gefährlich auf das BTSV-Gehäuse.
Erst nach einer guten Viertelstunde konnten sich die Gäste mal befreien. Ein Kopfball von Hochscheidt war nach einer Eckstoß-Variante der erste Abschluss der Eintracht, der Ball ging aber über das Tor von Jahn Keeper Weis (17.). Nur eine Minute später konnte sich der Ersatz von Philipp Pentke erstmals richtig auszeichnen: Nach einem Freistoß war es Kumbela, der mit dem Kopf zentral zur Stelle war, doch Weis parierte stark. Mittlerweile war die Partie etwas ausgeglichener, doch dann gab es den Vorteil für die Jahnelf: Khelifi traf Marc Lais mit dem Fuß im Gesicht, Schiedsrichter Reichel entschied vollkommen zu Recht auf Platzverweis – der Jahn war ab sofort in Überzahl (26.).
Nun war die Jahnelf wieder tonangebend und in der Vorwärtsbewegung, auch Torabschlüsse gab es wieder: Lais zog aus 20 Metern ab – ein Braunschweiger Rücken lenkte den Hammer zur Ecke ab (35.). Doch auch in Unterzahl blieb der BTSV gefährlich, so verfehlte Reichel das Tor mit seinem Schuss nur knapp (40.). Kurz vor der Pause dann der Schock: Nach einem Freistoß parierte Weis den Kopfball von Valsvik noch, doch den Abpraller verwertete Baffo aus kurzer Distanz zum 0:1 (42.). Der Gast ging in Führung, mit diesem Rückstand ging es in die Kabinen. Ein Zwischenergebnis, das den Spielverlauf ordentlich auf den Kopf stellte.
Das wollte der Jahn nun nicht auf sich sitzen lassen und warf gleich nach Wiederanpfiff alles nach vorne, nach nur 16 Sekunden war es Geipl, der den Ball erstmals wieder gefährlich aufs Tor brachte, ihn aus 20 Metern aber knapp drüber setzte. Dann schlug der eingewechselte Sebastian Stolze von rechts eine mustergültige Flanke ins Zentrum, wo sich Grüttner durchsetzte und per Kopf den hochverdienten Ausgleich erzielte (47.). Und der Jahn ging weiter drauf: Stolze marschierte und zog ab – und verfehlte das 2:1 nur um wenige Millimeter (49.). Die Rothosen kamen stark aus der Kabine!
Und der Jahn hatte nun Platz: Nandzik ließ Reichel stehen, lief in den Sechzehner, wo er den Ball in den Rückraum gab – Nietfeld verpasste freistehend nur um einen Schritt und Stolze hämmerte den Ball an den Pfosten (51.). Jetzt war richtig Feuer drin! Die Jahnelf müsste hier eigentlich führen und dafür tat sie alles! Auch Adamyan kam wenig später zum Schuss – und scheiterte an der Latte (57.)! Drei Zeigerumdrehungen danach köpfte er eine Nandzik-Flanke drüber. Wann sollte das zweite Tor fallen? Es lag in der Luft und war nur eine Frage der Zeit.
Dann gab es den zweiten Platzverweis des Tages: Der eingewechselte Sauer trat nach einem Zweikampf mit Nandzik beim am Boden liegenden Jahn Verteidiger absichtlich nach und flog (64.). Und die Rothosen bekamen weiter ihre Chancen: Nietfeld köpfte knapp am Tor vorbei (66.). Kurz darauf prüfte Jann George den Gästetorhüter, der das fällige 2:1 mit einem super Reflex um die Latte lenkte (69.). Wahnsinn, der SSV hatte hier mehr Möglichkeiten als in den drei Heimspielen zuvor zusammen, nur das Tor fehlte! So ging es weiter, Minute um Minute. Eckball SSV, Kopfball Lais – knapp vorbei (70.).
Und dann war es endlich so weit! In der 77. Minute ging der SSV Jahn Regensburg gegen Eintracht Braunschweig absolut hochverdient und aus kurzer Distanz das 2:1 besorgte. Marc Lais hätte kurz vor Schluss noch den dritten (verdienten) Treffer nachlegen können, als er nach einem guten Zuspiel von Stolze aus 16 Metern ins leere Tor einschieben wollte, doch ein Braunschweiger Verteidiger rettete auf der Linie (88.).Einen Schreckmoment verpasste den Jahnfans noch Baffo, als er den Ball über den herausgelaufenen Weis ins Tor lupfen wollte, doch er verzog (88.). Mirko Boland sah nach einem Frustfoul noch gelbrot (89.), dann war Schluss. Der SSV Jahn holte gegen den BTSV seinen ersten Heimsieg, der ganz hart erarbeitet, aber mindestens genauso verdient war. Für die Gäste war das zeitgleich die erste Niederlage der Saison.
Jahn Trainer Achim Beierlorzer analysierte die Partie recht differenziert: „Wir waren in der Anfangsphase richtig gut drin, nachdem die Braunschweiger ins Spiel fanden, war es ein aggressives Spiel mit vielen Zwikämpfen. Mit der Überzahl konnten wir aber dann nicht gut umgehen. Nach dem enttäuschenden 0:1 in der Halbzeit haben wir klare Worte gefunden, wie wir das nun angehen wollen. So wie wir nach der Halbzeit das Unentschieden und dann den Sieg wollten, war ich wieder zufrieden. Die Mannschaft hat immer dran geglaubt. Ich bin froh, dass wir den ersten Heimdreier in der Liga eingefahren haben.“
Nach Abpfiff der Partie kam es zu einer unschönen Szene. Ein Fan von Eintracht Braunschweig verletzte sich schwer und musste abtransportiert werden.
PM/CS/EK