So, 10.05.2020 , 10:09 Uhr

COVID19-Forschung in Bayern: Bislang über 350 nichtklinische Forschungsgebiete

In Bayern wird in Bezug auf das Coronavirus viel geforscht. Und das nicht nur im medizinischen Bereich. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten derzeit an über 350 Projekten auf nichtklinischen Forschungsgebieten – von den Sorgen der Bevölkerung bis zum Besucherstrommanagement.

„Die bayerischen Hochschulen richten auch jenseits medizinisch-klinischer Fragestellungen ihren wissenschaftlichen Blick auf die Corona-Pandemie. In über 350 Projekten ergründen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. Technischen Hochschulen in verschiedenen Disziplinen die Auswirkungen bzw. Begleiterscheinungen der Pandemie“, erklärte Wissenschaftsminister Bernd Sibler heute in München.

Über 220 Vorhaben laufen bereits, weitere rund 130 sind geplant. Dies habe eine Abfrage unter den bayerischen Hochschulen Ende April ergeben, so Sibler. In deren Rahmen konnte jede Einrichtung bis zu 60 der wichtigsten Forschungsvorhaben zurückmelden.

„Die Corona-Pandemie stellt nicht nur unser Gesundheitssystem und die Medizin vor eine große Herausforderung. In vermutlich allen Bereichen unseres Lebens bekommen wir die Begleit- und Folgeerscheinungen zu spüren. Ebenso wie die Verbreitung des Virus sind diese von einem für uns bislang unbekannten Ausmaß. Die Krise bestehen wir nicht nur mit einem Impfstoff oder neuen Behandlungsmethoden. Wir brauchen kluge und weitreichende Konzepte auch in anderen Bereichen. Unsere Hochschulen kommen dem umfassenden Forschungsbedarf nach, um den weitreichenden Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft oder auch Kultur begegnen können. Die Wissenschaft kann auf verschiedensten Fachgebieten wichtige Fakten und Daten für ein umsichtiges politisches Handeln liefern“, betonte der Minister.

Erforschung der sozialen Auswirkungen, der Infektionsausbreitung und des digitalen Lehrens und Lernens

Über die Hälfte der Vorhaben ist in den Geistes- und Sozialwissenschaften angesiedelt, weitere Fachgebiete sind die Ingenieurwissenschaften, Lebenswissenschaften und Naturwissenschaften. Zudem gibt es fachübergreifende Ansätze. Forschungsgegenstand sind z.B. Einstellungen, Sorgen und das Verhalten der Bevölkerung bzgl. der Pandemie und der getroffenen Maßnahmen.

Andere Projekte nehmen die sozialen Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen und Schließungen auf unterschiedliche soziale Gruppen oder das Wohlbefinden des Einzelnen in den Blick. Auch rechtliche, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen werden untersucht.

Weitere Vorhaben suchen nach Wegen, um Testkapazitäten zu erhöhen bzw. Tests räumlich und zeitlich flexibel außerhalb von Laboren durchführen zu können. Ebenso arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Simulation der Infektionsausbreitung etwa über Verkehrs- und Personenbewegungen oder an antiviralen Oberflächen. Auch KI- und Informatikanwendungen, beispielsweise zum Besucherstrommanagement oder zu automatisierten Kommunikations- und Produktionssystemen finden sich ebenso wie ingenieurwissenschaftliche Ansätze für Diagnostik und Therapie, z. B. bildgebende Verfahren oder die artfremde Produktion und Isolierung von Antikörpern, unter den Forschungsprojekten bayerischer Hochschulen. Interdisziplinäre Forschungsvorhaben befassen sich beispielsweise mit digitalem Lehren und Lernen oder dem internationalen Vergleich von Strategien zur Bewältigung und Eindämmung der Pandemie.

„Die Projekte belegen die hohe Intensität und die große Bandbreite der wissenschaftlichen Arbeit an unseren Hochschulen. Grundlagenforschung wird hier ebenso abgedeckt wie praxisrelevante Forschung. Diese Forschungsstärke hilft uns maßgeblich im Kampf gegen Corona“, so Sibler.

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst  

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