Do., 20.01.2022 , 13:12 Uhr

Covid Kids Bavaria Studie: Kinder bisher nicht Treiber der Pandemie

Kitas, Krippen und Schulen zu: Für Eltern wurde vor allem das erste Jahr der Pandemie zur Zerreißprobe. Bayerische Forscher haben das Infektionsgeschehen in einer großen Studie untersucht - und kommen zu dem Schluss: Kinder waren im ersten Jahr keine «Virenschleudern».

Kinder sind einer umfangreichen bayerischen Studie zufolge im ersten Jahr nicht Treiber der Pandemie gewesen. Die Fallzahlen in Krippen, Kitas und Schulen hätten mit den Inzidenzen in der Gesamtbevölkerung korreliert, berichteten die Wissenschaftler am Donnerstag bei der Vorstellung der bayernweiten Studie «Covid Kids Bavaria».

Es gebe keine Anhaltspunkte, das Kinder «Virenschleudern» gewesen seien, sagte der Direktor der Kinderheilkunde im Haunerschen Kinderspital am LMU Klinikum München, Christoph Klein, als einer der Studienleiter. Diese Frage hatte sich zu Beginn der Pandemie gestellt. Die Daten seien allerdings nicht eins zu eins auf die derzeitige Situation mit Omikron übertragbar, sagte Klein weiter.

Dennoch muss aus Sicht der Wissenschaftler die Strategie, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen möglichst offen zu halten, aktuell nicht geändert werden. «Mit den entsprechenden Maßnahmen ist Schulunterricht auch in Zeiten der Pandemie möglich und sicher», sagte der stellvertretende Direktor der Kinderheilkunde im Haunerschen Kinderspital und weitere Studienleiter, Johannes Hübner. Für Omikron zeigten Erfahrungen etwa aus England und Südafrika, dass die Kinder nicht mehr betroffen seien als Erwachsene.

Forscher aller sechs Universitätskinderkliniken in Bayern hatten die Situation bei Kindern speziell in Betreuungseinrichtungen und Grundschulen untersucht. Beteiligt waren rund 150 Einrichtungen. In drei Erhebungszeiträumen im Oktober 2020, im November und Dezember 2020 sowie im März 2021 waren bei rund 2570 Kindern und knapp 1290 Erwachsenen insgesamt rund 7060 Proben mit PCR-Tests geprüft worden. In 13 Fällen war das Ergebnis positiv. Das sei vergleichbar gewesen mit den Fallzahlen in der Gesamtbevölkerung. Es habe keine größeren Ausbrüche gegeben.

Zur Überprüfung der Ergebnisse seien Blutproben genommen und auf Antikörper untersucht worden. Dies lege nahe, dass es keine größeren Verzerrungen gab, also Infektionen im Wesentlichen nicht übersehen wurden.

Wissenschaftliche Daten wie diese seien eine wichtige Grundlage auch für Entscheidungsfindung der Staatsregierung, sagte Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU). Die Pandemie erfordere immer wieder ein Umdenken und Anpassen der Maßnahmen. «Für unsere Kinder ist die Pandemie eine enorme Herausforderung», sagte der Minister weiter unter anderem mit Blick auf eingeschränkte soziale Kontakte und die Schließung von Schulen und Einrichtungen.

Es gebe auch Folgen für die psychische Kindergesundheit, sagte Klein. Daten zu den psychologischen und sozialen Auswirkungen der Pandemie seien aber noch in der Auswertung.

 

dpa

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