Mo, 10.08.2020 , 12:47 Uhr

Corona in Bayern: Flächendeckende Testzentren, Doppeltests für Reiserückkehrer...

Angesichts der aktuellen Corona-Entwicklung in Bayern hat Ministerpräsident Markus Söder heute eine außerplanmäßige Videokonferenz des Kabinetts einberufen. Über die Ergebnisse hat Söder im Anschluss in einer Pressekonferenz informiert. In ganz Bayern soll es in Kürze flächendeckend Corona-Testzentren geben. Zudem fordert Söder Doppeltest für Reiserückkehrer. Außerdem empfiehlt der Freistaat dem Bund eine Ausweitung der Corona-Risikogebiete. 

 

CSU-Chef Markus Söder hat vor einem wachsenden Infektionsrisiko durch das Coronavirus gewarnt. «Corona wird jeden Tag gefährlicher», sagte Bayerns Ministerpräsident am Montag.

Corona sei in ganz Europa auf dem Vormarsch. Zugleich nähmen Leichtsinn und Unvernunft zu, wie Söder es formulierte. Daher müssten die Menschen zu der Vorsicht zurückkehren, die in den vergangenen Wochen ein guter Schutz gewesen sei.

Immer mehr Infizierte klagten auch nach Monaten noch über Spätfolgen wie fehlenden Geruchssinn. Das zeige, dass Corona viel heimtückischer und gefährlicher sei als bislang angenommen. Daher müsse mit Umsicht reagiert werden, sagte der CSU-Chef.

 

Söder sieht größte Corona-Gefahr im Privaten

 

Das größte Corona-Infektionsrisiko steckt nach Ansicht von CSU-Chef Markus Söder im privaten Bereich. Die Gefahr gehe weniger von Betrieben aus oder vom öffentlichen Nahverkehr, sagte Bayerns Ministerpräsident.

«Die eigentliche Gefahr ist der Leichtsinn bei privaten Veranstaltungen.» Daher müsse man auch dort ansetzen, wenn es Probleme gibt. «Corona macht keine Ferien, Corona macht keine Pause», so Söder. «Wir nehmen Corona weiter absolut ernst. Bayern ist weiter absolut wachsam.»

 

Flächendeckende Corona-Testzentren

In jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt sollen Corona-Zentren eingerichtet werden, also rund 100 an der Zahl. Das hat das Kabinett am Montag in einer Videokonferenz beschlossen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte anschließend in Nürnberg, die Menschen sollten sich schnell und unbürokratisch testen lassen können und dafür nicht mehr zum Arzt gehen müssen.

 

Doppeltests für Reiserückkehrer gefordert

 

Reiserückkehrer sollten sich nach Worten Söders künftig zweimal testen lassen: Einmal an der Grenze beziehungsweise am Flughafen, und ein zweites Mal fünf bis sechs Tage später. Dazu sollen die Testkapazitäten in Bayern weiter massiv ausgebaut werden – von derzeit 55 000 pro Tag auf dann «weit über 200 000 pro Tag». Und: Die bisherigen Corona-Testzentren an der Grenze sollen nach Worten Söders weiter professionalisiert werden, damit Testergebnisse schneller als bisher ermittelt werden und schneller übertragen werden könnten.

 

Bayern will Ausweitung von Corona-Risikogebieten

 

Der Freistaat Bayern hat dem Bund vorgeschlagen, im Ausland weitere Regionen als Corona-Risikogebiete zu definieren. «Die Ausweitung kann deutlich dynamischer erfolgen als in der Vergangenheit», sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU)

Die bisherigen Tests bei Reiserückkehrern hätten gezeigt, dass viele positiv Getestete auch aus Gebieten zurückkämen, die derzeit nicht als Risikogebiete gelten. Derzeit sind rund 130 der knapp 200 Länder der Welt als Risikogebiete definiert.

 

Staatskanzleichef Florian Herrmann wird Corona-Koordinator

 

Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) wird Corona-Koordinator der bayerischen Staatsregierung. Herrmann soll den Kampf gegen das Virus und die Anti-Corona-Maßnahmen der Staatsregierung stärker bündeln und besser koordinieren.

Herrmann hatte auf dem Höhepunkt der Krise auch den Katastrophenstab der Staatsregierung geleitet, der aber schon vor einigen Wochen aufgelöst wurde.

 

Entscheidung über Maskenpflicht im Unterricht erst im September

Die bayerische Staatsregierung will kurz vor dem Ende der Sommerferien über eine mögliche Maskenpflicht auch im Schulunterricht entscheiden.

Als Termin nannte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag die Kabinettssitzung am 1. September – die Schule startet eine Woche später, am 8. September. Dann wolle er unter anderem mit Lehrervertretern sprechen, sagte er nach einer Videokonferenz des Kabinetts am Montag in Nürnberg. Wichtig seien die ersten zwei Wochen als Startphase mit klaren Regeln. Jede Schule müsse wissen, wie bei einem Infektionsfall zu handeln sei.

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hatte zuletzt einen Vier-Stufen-Plan vorgelegt, nach dem jedenfalls bis zum Platz im Klassenzimmer eine Maskenpflicht gelten soll, auch in Grundschulen. Bei hohen Infektionszahlen soll es eine Maskenpflicht auch im Unterricht geben. Fraglich ist aber, ob eine generelle Maskenpflicht auch im Unterricht droht – Nordrhein-Westfalen hat dies für weiterführende Schulen so entschieden.

 

 

dpa / MB

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