Fr, 14.02.2020 , 16:59 Uhr

Cham/Regensburg: Warnstreiks bei der AOK in Bayern

Die Gewerkschaft verdi hat die Mitarbeiter der AOK-Geschäftsstellen in Bayern für Montag (17.02.) zu Warnstreiks aufgerufen. Unter anderem fanden in Cham und Regensburg Steikaktionen statt. Über 1.600 Personen hatten sich in der gesamten Oberpfalz daran beteiligt, davon sind 120 in Regensburg gewesen. 

 

Als vollen Erfolg bezeichnete Manuela Dietz (stellv. Geschäftsführerin ver.di Bezirk Oberpfalz) den Warnstreik am heutigen Montag. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte Beschäftigte der AOK für den 17. Februar 2020 zu Warnstreiks in der ganzen Oberpfalz aufgerufen. In Regensburg haben 120 Personen daran teilgenommen. 

„Je nach Standort waren die Beschäftigten zwischen 1 und 3 Stunden im Warnstreik. Damit haben die Beschäftigten ihren berechtigten Forderungen in der laufenden Tarifrunde Nachdruck verliehen und gemeinsam mit den weiteren Streikenden in ganz Bayern ein deutliches an die Arbeitgeberseite gesendet“ so Dietz weiter. Von den bayernweit über 1.600 Warnstreikenden seien demzufolge alleine in der Oberpfalz ca. 350 Beschäftigte im befristeten Ausstand gewesen.

„Die Beschäftigten empfinden das bisherige Angebot aber auch die Hinhaltetaktik der AOK-Arbeitgeber als Schlag ins Gesicht. Auch das Angebot aus der zweiten Tarifrunde, die Gehälter bei einer Laufzeit von 36 Monaten in der Stufen 2%, 1,5% und 1,5% anzuheben, ist eher eine Provokation“, schimpft Alexander Gröbner (Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz) in der Warnstreikversammlung in Amberg unter großem Beifall der Streikteilnehmer*innen. Es sei schon ein starkes Stück, dass die Arbeitgeber zunächst versuchten über die Streichung der Sozialzuschläge in die Geldbeutel der Beschäftigten zu greifen.

„Diese Vorgehensweise widerspricht der öffentlichen Bekundung der Arbeitgeber, wonach die Wertschätzung und der Anteil am Erfolg ihrer Mitarbeiterinnen mit einer höheren Vergütung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rechnung getragen werden soll“, betont Gröbner. Vielmehr gelte es den Beschäftigten eine verdiente Gehaltserhöhung zu ermöglichen und gleichzeitig eine klare Perspektive für junge Arbeitnehmer*innen nach der Berufsausbildung in der AOK zu bieten.

 

Hintergrundinformation:

ver.di fordert für die Beschäftigten und Auszubildenden unter anderem eine Erhöhung der Gehälter um 6,8 Prozent. Außerdem sollen die Ausbildungsvergütungen für die unterschiedlichen Ausbildungsgänge auf ein einheitliches Niveau angehoben werden. ver.di fordert darüber hinaus einen jährlichen Zuschuss für gesundheitliche Maßnahmen sowie die Verbesserung von Aufstiegschancen in den ersten Beschäftigungsjahren.

Es müsse auch insbesondere der Forderung Rechnung getragen werden, den Mitgliedern von ver.di in Form einer Vorteilsregelung einen Ausgleich zu verschaffen für ihren enormen Einsatz für die Verbesserung der Arbeits- und Einkommensbedingungen. Mit der Forderung mehr Urlaubsgeld und einer Wahlmöglichkeit Geld oder Zeit kämen auch neue Aspekte ins Spiel.

Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlungsrunde am 16. Januar 2020 kein Angebot vorgelegt. Stattdessen forderten sie unter anderem die Abschaffung der Sozialzuschläge, die für die AOK-Beschäftigten einen finanziellen Ausgleich des im GKV-Bereich niedrigeren AOK-Tabellenniveaus darstellen. Der Wegfall des tariflich vereinbarten Sozialzuschlags würde für verheiratete Beschäftigte mit zwei Kindern beispielsweise einen monatlichen Gehaltsverlust von 390 Euro/Monat bedeuten.

Die Verhandlungen werden Ende Februar 2020 fortgesetzt.

 

 

 

 

 

Erstmeldung

ver.di fordert für die Beschäftigten und Auszubildenden unter anderem eine Erhöhung der Gehälter um 6,8 Prozent. Außerdem sollen die Ausbildungsvergütungen für die unterschiedlichen Ausbildungsgänge auf ein einheitliches Niveau angehoben werden. ver.di fordert darüber hinaus einen jährlichen Zuschuss für gesundheitliche Maßnahmen sowie die Verbesserung von Aufstiegschancen in den ersten Beschäftigungsjahren. Die AOK-Tarifgemeinschaft hat in der zweiten Runde eine Lohnerhöhung von 2,0 Prozent für 2020 und jeweils 1,5 Prozent für 2021 und 2022 angeboten.

Verdi kritisierte, die AOK habe in der ersten Tarifrunde kein Angebot vorgelegt, aber die Abschaffung der Sozialzuschläge gefordert, "die für die AOK-Beschäftigten einen finanziellen Ausgleich des im GKV-Bereich niedrigeren AOK-Tabellenniveaus darstellen". Laut verdi würde das für verheiratete Beschäftigte mit zwei Kindern 390 Euro weniger Gehalt im Monat bedeuten. Verdi-Fachbereichsleiterin Sigrid Stenzel sprach von einem Affront.

Der AOK-Bundesverband erklärte, bei den Sozialzuschlägen bestehe Reformbedarf, weil Mitarbeiter unterschiedlich profitierten - das sei eine Frage der Lohngerechtigkeit. Das Thema sollte aber außerhalb der Lohnrunde mit den Gewerkschaften überarbeitet werden. Die Tarifverhandlungen sollen am 25. Februar fortgesetzt werden.

„Auch das Angebot aus der zweiten Tarifrunde, die Gehälter bei einer Laufzeit von 36 Monaten in der Stufen 2%, 1,5% und 1,5% anzuheben, ist nicht ausreichend“, erklärt Alexander Gröbner (Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz). Es müsse auch insbesondere der Forderung Rechnung getragen werden, den Mitgliedern von ver.di in Form einer Vorteilsregelung einen Ausgleich zu verschaffen für ihren enormen Einsatz für die Verbesserung der Arbeits- und Einkommensbedingungen. Mit der Forderung mehr Urlaubsgeld und einer Wahlmöglichkeit Geld oder Zeit kämen auch neue Aspekte ins Spiel.

Das „Minusangebot“ sei den Beschäftigten mehr als unverständlich und widerspreche der öffentlichen Bekundung der Arbeitgeber, wonach die Wertschätzung und der Anteil am Erfolg ihrer Mitarbeiterinnen mit einer höheren Vergütung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rechnung getragen werden soll, betont Gröbner.

 

 

Pressemitteilung ver.di / dpa

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