Mit 18 Stück Würfelzucker, Koffein, Taurin und einer Vielzahl chemischer Zusatzstoffe gelten Energy-Drinks als echte Gesundheitsgefahr – besonders für Jugendliche. Trotzdem greifen im Landkreis Cham viele junge Menschen regelmäßig zu den süßen Wachmachern. Eine Umfrage unter 2.200 Schülerinnen und Schülern zeigt: 30 Prozent konsumieren mehrfach pro Woche, sechs Prozent sogar täglich. Häufig beginnt der Konsum schon ab der 6. Klasse.
Gefährlicher Trend bei Jugendlichen
„Fit ohne Kick“ heißt die neue Präventionskampagne, die die Gesundheitsregion Plus im Landkreis Cham gemeinsam mit der AOK Bayern ins Leben gerufen hat. Beim offiziellen Start am 8. Oktober 2025 im Landratsamt betonte Landrat Franz Löffler, wie wichtig Aufklärung über die gesundheitlichen Folgen ist. Denn oft sei das Wissen über die Risiken unzureichend.
Herzrasen und Schlafstörungen als Folge
Laut Notarzt Dr. Thomas Etti reichen die Folgen des regelmäßigen Konsums von Energy-Drinks von Herzrhythmusstörungen und Schlafproblemen über Konzentrationsdefizite bis hin zu psychischen Auffälligkeiten. Auch Heißhungerattacken, Übergewicht und ein gestörtes Müdigkeitsempfinden gehören dazu.
Interaktive Ausstellung und Umweltwettbewerb
Die Kampagne setzt auf vielfältige Maßnahmen: Eine Wanderausstellung mit 13 Schautafeln, Fachvorträge in Schulen und Vereinen sowie Aufklärungsvideos und Social-Media-Clips mit Experten wie Kardiologe Prof. Dr. Stefan Buchner begleiten das Projekt. Zusätzlich ist ein Umweltwettbewerb zur Dosenentsorgung in Kooperation mit den Kreiswerken geplant.
Premiere beim verkaufsoffenen Sonntag
Am 9. November 2025 startet die Wanderausstellung beim verkaufsoffenen Sonntag unter dem Motto „Gesundheit und Genuss“ in Cham. Bereits 13 Schulen haben Interesse an einer Teilnahme bekundet. Die Kampagne läuft bis August 2027 und wird mit 42.000 Euro von der AOK gefördert.
Erschreckende Erlebnisse auf dem Spielplatz
Die Initiative wurde durch persönliche Erfahrungen der beiden Gesundheitsbotschafterinnen Renate Berzl (Willmering) und Sandra Tschannerl (Pemfling) angestoßen. Berzl berichtete, dass ihre Tochter in der 2. Klasse auf dem Spielplatz von Gleichaltrigen einen Schluck eines Energy-Drinks angeboten bekam. Schockierend: Keine Altersbeschränkung beim Verkauf.
Elternwissen stärken, Verantwortung fördern
Landrat Löffler und AOK-Direktor Markus Edinger betonten die Bedeutung von Eigenverantwortung und Wissen – sowohl bei Eltern als auch bei Kindern und Jugendlichen. Die Kampagne soll ohne erhobenen Zeigefinger informieren und junge Menschen dabei unterstützen, bewusste Entscheidungen zu treffen – für eine gesündere Zukunft ohne künstlichen Energiekick.
PM Landratsamt Cham / KH