Do., 19.08.2021 , 08:20 Uhr

Bundesländer wollen Tausende Afghanistan-Flüchtlinge unterbringen

Die dramatische Lage am Hindukusch treibt viele Afghanen aus dem Land. Deshalb bereitet Deutschland die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge vor. Das bevölkerungsreichste Bundesland NRW geht dabei voran.

Nach dem Start der Evakuierungsflüge aus Afghanistan bereiten sich die deutschen Bundesländer darauf vor, kurzfristig mehrere tausend Flüchtlinge unterzubringen. Nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) will allein Nordrhein-Westfalen 1800 Menschen aufnehmen. Wie die Düsseldorfer Staatskanzlei mitteilte, geht es um 800 afghanische Ortskräfte, die in den vergangenen Jahren für Deutschland gearbeitet haben. 1000 weitere Plätze seien vornehmlich für Frauen aus den Bereichen Bürgerrechte, Kunst und Journalismus vorgesehen. Zuerst hatte die «Rheinische Post» darüber berichtet.

Baden-Württemberg rechnet damit, bis zu 1100 Ortskräfte und Verwandte aus Afghanistan aufzunehmen. Bei bundesweit nicht mehr als rund 8000 weiteren Ortskräften werde die Zahl aber «überschaubar» sein, heißt es aus dem Justizministerium in Stuttgart. Zusätzliche Plätze in der Erstaufnahme seien deshalb nicht notwendig. Bei mehreren deutschen Rettungsflügen wurden zuletzt etwa 400 Menschen außer Landes gebracht.

Niedersachsen stellt zunächst mindestens 400 Unterbringungsplätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes bereit. Es liefen Gespräche zwischen Bund und Ländern zur weiteren Aufnahme, hieß es aus dem Innenministerium in Hannover. Zuvor hatte auch Bremen angekündigt, bis zu 150 Plätze für afghanische Ortskräfte und deren Familien anzubieten. «Sie zurückzulassen und nun den Taliban auszuliefern verbietet sich», sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). «Über Verteilungsschlüssel kann man später reden.»

Schleswig-Holstein macht sich für die Aufnahme von 300 Frauen und Kindern bereit. Hamburg hat angeboten, mindestens 200 Betroffene unterzubringen – die ersten wurden noch am Mittwoch in der Hansestadt erwartet. Auch mehrere bayerische Städte erklärten ihre Aufnahmebereitschaft: München könne jederzeit 260 Menschen unbürokratisch aufnehmen und habe dies bereits der Bundesregierung signalisiert, erklärte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). Ähnliche Angebote kamen unter anderem aus Nürnberg und Regensburg. Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) sagte, seine Stadt könne kurzfristig zehn Familien aufnehmen.

Auch Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland zeigten sich grundsätzlich offen für eine Aufnahme, nannten aber noch keine konkreten Zahlen. So wurde in Schwerin auf den üblichen Verteilungsschlüssel verwiesen, wonach Mecklenburg-Vorpommern etwa zwei Prozent der Geflüchteten aufnimmt. Mitunter gibt es auch logistische Hürden zu überwinden: So sind die fünf Aufnahmeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz bereits zur Hälfte belegt – und eine volle Belegung wegen der Corona-Pandemie nicht möglich.

dpa

Das könnte Dich auch interessieren

02.12.2025 Bayern: Schülerstreiks gegen neues Wehrdienstgesetz Im Rahmen eines bundesweiten Schulstreiks wollen Jugendliche am Freitag in zahlreichen Städten im Freistaat – darunter München, Nürnberg, Augsburg, Landshut, Rosenheim, Eichstätt und Kempten – gegen eine mögliche Rückkehr der Wehrpflicht demonstrieren. Auf der zentralen Aktionsseite schulstreikgegenwehrpflicht.com heißt es: „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam 19.11.2025 Bayern: Deutlich weniger Asylanträge in 2025 Wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, lag der Rückgang bei 58 Prozent. 2024 hatten noch etwa 27.600 Personen einen Antrag gestellt. Weniger Bewohner in Asylunterkünften Mitte November lebten laut Ministerium noch etwa 126.000 Menschen in den bayerischen Asylunterkünften – rund 12.000 weniger als zu Jahresbeginn. Auch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 12.11.2025 Bayern: Über 48.000 Cybercrime-Anzeigen registriert Bayern sieht sich weiter einer massiven Gefahr durch Cyberangriffe ausgesetzt. Laut dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025, der in München vorgestellt wurde, wurden im letzten Jahr mehr als 48.000 Fälle von Cybercrime angezeigt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte: „Nach der polizeilichen Kriminalstatistik wurden in Bayern im zurückliegenden Berichtszeitraum über 48.000 Fälle von Cybercrime zur 30.10.2025 Bayerns Finanzausgleich klettert auf fast 13 Milliarden Euro Bayerns Städte und Gemeinden sind in großer Geldnot. Das ist erstmal nicht neu, wenngleich sich die Krise seit Jahren zuspitzt. Der Finanzausgleich für 2026 soll die Lage nun verbessern.