Weltweit arbeiten Forscher und Mediziner daran, eine Therapie gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 zu entwickeln und die Sterblichkeit bei schweren Krankheitsverläufen zu senken. In China testeten Ärzte eine Behandlung schwerkranker Corona-Patienten mittels Blutplasmaspende eines genesenen Patienen. Dabei konnte eine Verbesserung des Zustandes des Corona-Erkrankten festgestellt werden.
Dieser immuntherapeutische Ansatz kommt nun auch im UKR zum Einsatz, das als COVID-19-Schwerpunktkrankenhaus auch viele Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf versorgt. Hierbei wird Personen, die an COVID-19 erkrankt waren und wieder gesund sind, Blutplasma entnommen und COVID-19-Patienten mit besonders schwerem Krankheitsverlauf intravenös zugeführt.
Da bereits genesene Patienten Antikörper gegen das Virus bildeten, setzen die Mediziner und Wissenschaftler darauf, dass die Antikörper der Spender auch in den Plasma-Empfängern erfolgreich gegen das Virus ankämpfen und so den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
„Wir erhoffen uns, dass die Antikörper im gespendeten Plasma die Abwehrkräfte der Erkrankten stärken und ähnlich einer Impfung wirken“, erklärt Dr. Robert Offner, Kommissarischer Leiter des Bereiches Transfusionsmedizin im Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des UKR und Transfusionsverantwortlicher.
Vor wenigen Tagen wurde dem UKR die Genehmigung erteilt, Immun-Plasmaspenden durchzuführen. Seitdem arbeiten die Transfusionsmediziner, Immunologen, Infektiologen, Virologen und Intensivmediziner an den Vorbereitungen, so dass das Universitätsklinikum Regensburg als eines der ersten bayerischen Universitätsklinika mit der Herstellung von Rekonvaleszenten-Plasma starten konnte.
Am 6. April 2020 wurde die erste Plasmaspende entnommen, in vier Therapieeinheiten aufgeteilt und nach der pharmazeutischen Freigabe gleich am Abend an zwei schwerkranke Patienten transfundiert.
Für diese Art von Heilversuch werden Blutplasmaspender benötigt.
Als Plasmaspender in Frage kommen Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, die nachweislich positiv auf Corona¬virus SARS-CoV-2 getestet (PCR) wurden, ausgeheilt und seit mindestens 14 Tagen komplett beschwerdefrei sind.
Erforderlich sind auch zwei negative SARS-CoV-2 Testergebnisse. Sollten noch keine negativen Befunde vorliegen, die den Beleg für eine überwundene Erkrankung liefern, kann diese sogenannte Freitestung (PCR) auch am UKR nachgeholt werden.
Auch Frauen kommen als Spender in Frage, jedoch darf aus immunologischen Gründen bei der potentiellen Spenderin noch keine Schwangerschaft vorgelegen haben. Ansonsten gelten die gleichen Anforderungen wie bei männlichen Spendern.
Interessierte potentielle Plasmaspender melden sich bitte unter der Telefonnummer 0941 944-5000 an. Hier wird zunächst abgeklärt, ob die Interessenten für eine entsprechende Plasmaspende in Frage kommen. Eine direkte persönliche Vorstellung am UKR ohne vorherige Anmeldung und Termin ist nicht möglich.
Pressemitteilung UKR Regensburg