Fr, 13.11.2015 , 10:23 Uhr

Bistum Regensburg schlägt Asyl-Projekte vor

Regierungspräsident Axel Bartelt besuchte den Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, um gemeinsam die aktuelle Situation der Flüchtlinge in der Oberpfalz zu besprechen. Er bat bei seinem Besuch den Bischof, die Regierung bei der Unterbringung von Asylbewerbern zu unterstützen. „Jeder Platz, der für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt wird, ist wichtig“, so Bartelt. Bereits vor drei Wochen führte der Regierungspräsident ein Gespräch mit der evangelischen Kirche, ebenfalls mit dem Ziel, weitere Möglichkeiten für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen in der Oberpfalz auszuloten.

Derzeit sind in der Oberpfalz über 10.000 Asylbewerber untergebracht. Dazu kommen noch rund 1.100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Regierungspräsident Axel Bartelt: „Allein im laufenden Jahr müssen wir noch Anschlussunterkünfte für 2.500 Menschen im Regierungsbezirk zur Verfügung stellen. Ich bedanke mich bei allen, die uns bisher bei der Unterbringung von Asylbewerbern unterstützt haben.“

Beim Gespräch mit dabei waren Generalvikar Michael Fuchs, Diözesancaritasdirektor Dr. Roland Batz und Wolfgang Bräutigam von der bischöflichen Finanzkammer sowie Regierungsvizepräsident Walter Jonas, Abteilungsdirektor Wolfgang Schmitt, Regierungsdirektor Dr. Rolf Mehringer und Ingobert Roith, die mit dem Thema bei der Regierung der Oberpfalz betraut sind.

 

Drei größere Immobilienprojekte schnell prüfen

Das Bistum Regensburg hat drei größere Immobilienprojekte vorgeschlagen, um zusätzlich Wohnraum für die stetig wachsende Zahl der Flüchtlinge zu schaffen, die im Regierungsbezirk Oberpfalz unterzubringen sind. Die Planungen sollen schnell geprüft werden, um für eine rasche Umsetzung zu sorgen. Axel Bartelt: „Ich bin dankbar für die Angebote der katholischen Kirche. Wir müssen dafür sorgen, dass die Entscheider aus Kommunen und Landkreisen an einem Tisch zusammenkommen, damit der Wohnraum so schnell wie möglich bereitsteht.“

 

1 Mio Euro Kirchenmittel für Asyl-Sozialberatung und minderjährige unbegleitete Flüchtlinge

Der Regierungspräsident bedankte sich darüber hinaus bei Bischof Voderholzer für das Engagement, das die Diözese Regensburg bereits gezeigt habe. Dabei wies er besonders auf die Asylsozialberatung der Caritas, die in der Oberpfalz 75 Prozent abdeckt, und auf die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge durch die Katholische Jugendfürsorge hin. Für diese Bereiche stellt das Bistum Regensburg im laufenden Jahr rund 1 Million Euro Eigenmittel zur Verfügung. Axel Bartelt bedankte sich auch ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit der Caritas in der Übergangs-Erstaufnahmeeinrichtung in der Pionierkaserne in Regensburg, die von der Regierung der Oberpfalz betrieben wird. Zwei Asylsozialberaterinnen der Caritas kümmern sich dort um die Flüchtlinge und auch die Betreuung für den Kindergarten wurde von der Caritas übernommen. „Das funktioniert sehr gut“, so der Regierungspräsident.

Caritas-Direktor Roland Batz: „Unser Verband erweiterte die Zahl der Beraterinnen und Berater in kurzer Zeit von 6 auf 30 Fachkräfte. Nur so konnten wir sicherstellen, dass die Flüchtlinge Ansprechpartner und Beratung finden.“ Die Caritas kümmert sich um gesundheitliche Probleme, um Konfliktsituationen, hilft bei der Einschulung oder beim Ausfüllen von Formularen. Dr. Batz: „Im Grunde genommen geht es um die gesamte Lebensbewältigung, die die geflüchteten Menschen in einer Lebenskrise zu leisten haben, die viele an ihre psychischen und körperlichen Grenzen führt.“ Dazu betonte Axel Bartelt: „Genauso wichtig sind die vielen Frauen und Männer in den Pfarreien, die sich ehrenamtlich einbringen und dafür sorgen, dass sich die Flüchtlinge in der fremden Umgebung einfinden. Hier wird eine überaus wertvolle Integrationsarbeit geleistet.“

 

1 Mio Euro Kirchenmittel Euro für das Engagement der Pfarreien

Um die Betreuung und Unterbringung der Flüchtlinge kümmern sich auch die Pfarreien im Bistum Regensburg. Bischof Voderholzer: „Wir setzen dabei auf die Eigenverantwortung vor Ort. Die Betreuung und Unterbringung der geflüchteten Menschen ist zum Beispiel in fast allen Dekanatskonferenzen ein zentrales Thema.“ Das Bistum Regensburg stellte Mittel in Höhe von 1 Million € zur Verfügung, auf die die Pfarreien zurückgreifen können, wenn sie Hilfe leisten bei der Unterbringung oder Betreuung der geflüchteten Menschen.

 

Kein Verdrängungswettbewerb auf dem Rücken der einheimischen Bevölkerung

Bischof Voderholzer: „Dabei muss es uns auch darum gehen, bezahlbaren Wohnraum für deutsche Familien und Einzelpersonen zu suchen. Alleinerziehende, kinderreiche Familien, junge Leute in Ausbildung oder Studium sowie Menschen mit geringen Einkommen sind genauso auf niedrige Mietpreise angewiesen wie die Flüchtlinge. Es darf nicht zu einem Verdrängungswettbewerb kommen, der auf dem Rücken der einheimischen Bevölkerung ausgetragen wird.“ Regierungspräsident und Bischof waren sich darin einig, dass man angesichts der Not der Flüchtlinge nicht vergessen dürfe, dass auch viele Menschen in der Oberpfalz, die über ein sehr geringes oder gar kein Einkommen verfügen, auf Solidarität und Unterstützung angewiesen seien.

Das Bistum Regensburg und die Regierung der Oberpfalz werden das Gespräch fortsetzen. Regierungspräsident Bartelt und Bischof Voderholzer: „Wir müssen in dieser überaus schwierigen Zeit alle an einem Strang ziehen. Insbesondere die Städte, Gemeinden und Pfarrgemeinden, die sich bisher bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen noch nicht engagieren, sind aufgerufen solidarisch bei dieser Aufgabe mitzuwirken. Nur gemeinsam können wir diese große Herausforderung meistern.“

Foto: Regierung der Oberpfalz

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