Fr., 06.07.2018 , 20:37 Uhr

Bischof Rudolf weiht ehem. evangelischen Pfarrer zum katholischen Priester

Durch Gebet und Handauflegung weihte Bischof Rudolf Voderholzer am Herz-Jesu-Freitag in der Regensburger Schottenkirche St. Jakob Hartmut Constien zum Priester.

Bereits am vergangenen Samstag hatte der Regensburger Oberhirte sieben Männer im Dom St. Peter zu Priestern geweiht.

Die Weihefeier

Bei der Priesterweihe tritt der Weihekandidat vor den Oberhirten und bekundet seine innere Bereitschaft zum Dienst an der Kirche in Einheit mit dem Bischof. Der Leiter des Priesterseminars, Regens Martin Priller, erklärt sodann gegenüber dem Bischof, dass das Volk und die Verantwortlichen befragt worden und der Kandidat für würdig befunden worden sei, die Weihe zu empfangen. Auf die Weihe durch die Handauflegung von Bischof Rudolf folgen Riten, die das Geschehen und den Auftrag des Priesters ausdeuten: Hartmut Constien wurde mit Stola und Messgewand bekleidet und die Hände wurden ihm gesalbt. Aus der Hand des Bischofs erhielt er Hostienschale und Kelch zur Feier der Eucharistie. Mit dem Friedensgruß, der Umarmung durch den Bischof und die anwesenden Priester, endete die Weihehandlung. Im Anschluss feierte der Neupriester mit Bischof Rudolf und den Gläubigen erstmals als geweihter Priester die Eucharistiefeier, an deren Ende er zum ersten Mal den Gläubigen den Segen spendete.

„Mehr Einheit geht nicht!“

In seiner Predigt dankte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer dem Weihekandidaten für seine Entscheidung, katholischer Priester werden zu wollen: „Die Sehnsucht nach der Eucharistie ist nicht eigenmächtig und an der Wahrhaftigkeit vorbei zu stillen, sondern sie führt letztlich zur Bereitschaft, sich auch ganz und gar der Bekenntnisgemeinschaft der Kirche anzuschließen, in der die Eucharistie gefeiert und in der Christus gegenwärtig ist und bleibt. Eucharistiegemeinschaft setzt Kirchengemeinschaft voraus, ja ist Ausdruck der Kirchengemeinschaft. Sie haben durch Ihren Weg, gerade auch in verworrener Zeit, deutlich gemacht und in Erinnerung gerufen, dass die Eucharistiegemeinschaft nicht eine Etappe auf dem Weg zur Kircheneinheit darstellt, sondern dass sie das Ziel selbst ist. Mehr Einheit geht nicht!“, so der Bischof.

Hingabe Jesu am Kreuz ist zu unserem Heil 

Als Primizspruch wählte sich Constien den Wappenspruch des Seligen John Henry Newman: „Cor ad cor loquitur – Das Herz spricht zum Herzen“. Bischof Rudolf erklärte, dass diese Worte inhaltlich das Wesen der göttlichen Offenbarung auf den Punkt brächten: „Offenbarung ist nicht die Mitteilung von abstrakten Satzwahrheiten, nicht die Überlassung eines Buches, sondern eine personale Begegnung, ein Dialog von Herz zu Herz. Gott hat in Jesus gezeigt, dass er ein Herz für uns hat, ja er hat sein Herz für uns öffnen lassen. Am Kreuz flossen Blut und Wasser aus seiner geöffneten Seite, und der Johannes-Evangelist will uns damit sagen, dass die Hingabe Jesu am Kreuz nicht ein einmaliges Geschehen war, sondern gegenwärtig ist zu unserem Heil, sooft sich in der Feier der Sakramente der Herr selbst sich uns zuwendet, sichtbar, greifbar, erfahrbar in sakramentaler Gestalt.“

Sehnsucht nach der sichtbaren Einheit der Kirche

Seinen Primizgottesdienst feiert Hartmut Constien am Sonntag, 8. Juli 2018 um 10:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef in Reinhausen in Regensburg. Der Primizprediger ist Pater Dr. Augustinus Sander OSB von der Benediktinerabtei Maria Laach. 

Als evangelischer Pfarrer leitete Constien sechs Jahre lang eine Pfarrei in Hessen. „Die Entscheidung von mir und meiner Frau, katholisch zu werden, begründet sich aus der Sehnsucht nach der sichtbaren Einheit der Kirche. Wir haben immer mehr erkannt, dass unser Glaube der Glaube der katholischen Kirche ist, und dass auch unsere Art den Glauben zu leben immer mehr der katholischen Frömmigkeit entspricht“, erklärt Constien. Und weiter: „So stand irgendwann fest, dass wir mit unseren Kindern zur katholischen Kirche konvertieren wollten. Ich war sehr dankbar, als ich in Bischof Rudolf Voderholzer einen katholischen Diözesanbischof fand, der den Weg zum Priestertum auch für mich als verheiratetem Mann in seinem Bistum für möglich hielt.“ 

Bischöfliche Presse- und Medienabteilung / NS

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