Do, 15.12.2016 , 12:25 Uhr

Bayern: Zahl der überwinternden Weißstörche steigt

Verkehrte Welt in manchen Regionen Bayerns, denn statt im Sommer sind dort derzeit mitten im Winter Weißstörche zu beobachten. Insgesamt ist die Anzahl der in Bayern überwinternden Störche erneut deutlich angestiegen. Mit über 250 vom LBV erfassten Vögeln wurde der Vorjahresrekord um mehr als 50 Störche übertroffen. Diese Vögel ziehen es vor, den gefährlichen Flug ins Winterquartier nach Afrika erst gar nicht mehr anzutreten. „Derzeit erreichen uns mehrere Meldungen aus Bad Aibling, wo sich immer noch sechs bis acht der Vögel aufhalten, die auch im Sommer dort leben“, so die LBV-Weißstorchbeauftragte Oda Wieding. „Besonders auffällig sind natürlich die Winterstörche weit abseits ihrer im Sommer besetzten Nester, wie aktuell im Großraum München.“

Neben der für den LBV spannenden Entwicklung ganzer übersommernder Trupps wie bei Bad Aibling, bleiben vereinzelt sogar erstmals Jungvögel mit ihren Eltern in Bayern. „Normalerweise fliegen diese vor den Altvögeln ab, in Michelau in Oberfranken ist der Jungvogel aber geblieben“, berichtet die LBV-Expertin Oda Wieding. Seit Jahren beobachtet der LBV, dass immer mehr Weißstörche in Bayern überwintern. „Neben schon länger bekannten Überwinterern im Altmühltal oder im Mindeltal sind uns dieses Jahr noch mehr neue Winterstörche gemeldet worden“, so Wieding. Fast alle Regierungsbezirken melden neue Wintergäste: Bad Aibling (Oberbayern), Frontenhausen (Niederbayern), Sünching (Oberpfalz), Michelau (Oberfranken), Lauingen (Schwaben) und Alesheim (Mittelfranken), hier scheint auch das neu angesiedelte zweite Paar bleiben zu wollen.

Wie alle anderen Zugvögel fliegen Störche normalerweise wegen des mangelnden Nahrungsangebots in der kalten Jahreszeit in den Süden. Naturschützern stellt sich nun aber die Frage, ob die verfügbare Nahrungsmenge noch Einfluss auf das ursprüngliche Überwinterungsverhalten der Vögel hat? „Doch wegen des eher trockenen Sommers und somit weniger Mäusen zum Beispiel im Raum Bamberg werden dort zurzeit tatsächlich weniger überwinternde Störche gezählt als in den Vorjahren“, sagt Wieding. „Dies bedeutet also, die Störche passen sich doch auch den Umgebungsbedingungen an und haben durchaus die Fähigkeit zum Wegzug nicht völlig verloren.“

Die stetige Zunahme des Phänomens von immer mehr überwinternden Störchen ist kein echter Indikator für den Klimawandel. „Das Verhalten der meisten dieser Vögel wurde durch menschliches Eingreifen beeinflusst“, erklärt Wieding. Hierbei handelt es sich um den nachgewiesenen Einfluss von ehemaligen Zuchtstationen in der Schweiz, dem Elsaß und Baden-Württemberg.

Mit möglichen Kälteeinbrüchen im Freistaat kommen die überwinternden Vögel gut zurecht. Regelmäßige Anfragen besorgter Anwohner kann die LBV-Expertin beruhigen: „Sofern es Feuchtwiesen mit Gräben gibt, findet der Storch, ähnlich wie der Graureiher, genügend Mäuse, Würmer und kleine Fische. Außerdem hält er sich bei Kälte durch Aufplustern seines Gefieders warm.“ Zur Not können Störche innerhalb von vier Tagen das Mittelmeer erreichen, solange kommen sie auch komplett ohne Futter aus.

Wohin genau in den Süden andere bayerischen Störche gezogen sind, das können Naturfreunde auf einer Karte im Internet live mitverfolgen. Dort finden sie die genauen Zugrouten und Aufenthaltsorte von Jungstörchen, die mit Satellitensendern ausgestattet wurden: www.lbv.de/senderstoerche.

Pressemitteilung/MF

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