Do., 31.10.2024 , 08:10 Uhr

Bayern: Weitere Warnstreiks und Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie

Nach zwei Tagen Warnstreiks hat die IG Metall nicht genug. Die Proteste der Beschäftigten gehen weiter, auch wenn man sich bei den Verhandlungen langsam näher kommt.

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie erreichen eine entscheidende Phase, mit einer dritten Runde der Tarifparteien in Bayern, die erste Fortschritte brachte. Währenddessen setzen Beschäftigte mit Warnstreiks in weiteren Regionen Druck auf die Arbeitgeber. Die Gewerkschaft spricht von rund 65.000 Beteiligten in mehr als 350 Betrieben. Für den Feiertag am Donnerstag sind Aktionen insbesondere in Baden-Württemberg bei Daimler und Rolls Royce sowie im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) geplant.

Annäherungen und Herausforderungen in Bayern

Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott zeigt sich vorsichtig optimistisch, auch wenn von einem Durchbruch noch nicht die Rede sein kann. Nach seinen Aussagen hat es jedoch Fortschritte bei den Strukturfragen gegeben. Auch Angelique Renkhoff-Mücke, Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes VBM, drückt die Hoffnung aus, dass eine Lösung in der nächsten Verhandlungsrunde gefunden werden könnte. Konstruktive Gespräche und eine offene Atmosphäre begleiten die Verhandlungen, die laut Renkhoff-Mücke „Schritt für Schritt“ vorangehen.

Forderungen und Angebote

Kernforderung der IG Metall bleibt eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber hingegen bieten eine erste Erhöhung von 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit von 27 Monaten an. Für Ott ist man insbesondere bei den finanziellen Themen „noch weit auseinander“, weshalb die Gewerkschaft an unbefristeten Warnstreiks festhält.

Warnstreiks in Bayern und Schwerpunktaktionen

Parallel zu den Verhandlungen wurden in Bayern gezielte Warnstreiks durchgeführt, an denen 2.100 Beschäftigte in 19 Betrieben teilnahmen. Kundgebungen fanden unter anderem bei ZF in Passau, Schneider Electric in Regensburg, Siemens in Cham und Luhe-Wildenau, Gutmann in Weißenburg sowie Magna in Markt Schwaben statt. Die Hauptaktionen konzentrierten sich jedoch auf die Regionen Mitte und Küste.

Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen

Die Verhandlungsrunde wird in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und dem Bezirk Mitte fortgesetzt. Besonders in Baden-Württemberg stehen die Herausforderungen der Autoindustrie im Fokus, die sich mit sinkenden Absatzzahlen und Gewinneinbußen konfrontiert sieht. In Bayern und im Küstenbezirk spielt zudem die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die gut laufende Rüstungsindustrie eine Rolle, während im Saarland insbesondere der Jobabbau bei Ford und ZF die Gespräche überschattet.

Die Gewerkschaft plant in diesem Rahmen weitere Protestaktionen in 88 Betrieben des Bezirks Mitte, darunter auch einen Demonstrationszug von Wiesbaden nach Mainz.

dpa / MF

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