Mi., 19.10.2022 , 14:43 Uhr

Bayern: Städte entwickeln Konzepte für "Blackout"

Wegen des Risikos eines Zusammenbruchs der Stromversorgung im Freistaat bereiten die Kommunen Notfallkonzepte zur Versorgung der Bevölkerung vor.

«Im Falle eines langanhaltenden Stromausfalls ist in erster Linie von Bedeutung, dass der Bevölkerung wohnortnah eine Anlaufstelle zur Verfügung steht, um etwa die Kommunikation im Krisenfall sicherzustellen», erklärt Michael Siefener vom Innenministerium in München.

Basis für solch ein Krisenszenario sei eine Planungshilfe, die vor mehreren Jahren bereits in der Oberpfalz vom Bezirksfeuerwehrverband und der Bezirksregierung erarbeitet worden sei. «Zahlreiche Gemeinden haben bereits beziehungsweise treffen aktuell entsprechende Vorbereitungen», sagt Siefener.

Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, haben manche Städte bereits konkrete Konzepte ausgearbeitet, während in anderen Rathäusern Arbeitsgruppen noch tätig sind. Wesentlicher Bestandteil der Vorsorgepapiere ist oftmals die Einrichtung von sogenannten Leuchttürmen an zentralen Stellen der verschiedenen Ortsteile.

Die Stadt Nürnberg will beispielsweise die Feuerwehr-Gerätehäuser zu «Leuchttürmen» machen. Dort können die Bürgerinnen und Bürger sich dann informieren, Notrufe veranlassen, dringend notwendige Technik wie Beatmungsgeräte aufladen oder sich bei Kälte auch einmal aufwärmen, erläutern die Behörden.

Die Feuerwehren sollen im Katastrophenfall mit Notstromgeneratoren eine Minimalversorgung mit Energie sicherstellen. Damit die Einsatzkräfte bei einem Ausfall der normalen Netze kommunizieren können, werden von den Behörden derzeit auch Satellitentelefone angeschafft. Die Städte betonen aber, dass das Risiko eines «Blackouts» weiterhin als gering erachtet werde.

In Regensburg bereiten sich verschiedene Ämter, die Berufsfeuerwehr und Hilfsorganisationen auf einen «Blackout» vor.

«Im Gebäude der Hauptfeuerwache und in den vor Ort stationierten Fahrzeugen stehen mehrere Notstromerzeuger für Feuerwehreinsätze und Gerätschaften zur Verfügung», sagt Stadtsprecherin Juliane von Roenne-Styra.

 

„Leuchttürme“ als Rettung bei Blackout

Durch die Energiekrise ist die Gefahr eines Blackouts nicht mehr so unwahrscheinlich.  Die Kommunen bereiten sich derzeit auf solch einen «Blackout» vor, auch wenn sie jede Panik in der Bevölkerung vermeiden wollen. Einige Städte haben bereits sehr konkrete Notfallszenarien geplant.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hatte bereits vor der Gaskrise und auch schon vor Corona darauf hingewiesen, dass Menschen bei sich daheim Notreserven anlegen sollten. Entsprechende Informationen wurden bereits vor Jahren veröffentlicht. Bei einem «Blackout» blieben Supermärkte und Tankstellen geschlossen, warnt die Behörde. «Auch Kühlschrank und Gefrierfach fallen aus und je nach regionalen Voraussetzungen kommt auch kein Trinkwasser mehr aus dem Wasserhahn.»

Diese geplanten „Leuchttürme“ sind Orte, wo Hochleistungsgeneratoren mit Strom vorhanden sind. Dort solle Babynahrung gewärmt oder lebensnotwendige Akkus von Beatmungsgeräten geladen werden können.  Für die Trinkwasserversorgung gebe es Notbrunnen und für die Kommunikation der Einsatzkräfte Satellitentelefone.

Im Energienotfall geht es darum, insbesondere die sogenannte kritische Infrastruktur mit Strom zu versorgen. Kliniken haben meist eigene Generatoren, die bei einem Netzausfall erst einmal einspringen. Ähnliches gelte für Sicherheitsbehörden und die Betriebe der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, damit diese mit Notstromaggregaten handlungsfähig blieben, erklärt Michael Siefener vom Innenministerium in München. «In der Regel ist dies für einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden über entsprechende Treibstoffvorräte gesichert», sagt er.

 

Elektroheizungen können Stromnetz überlasten

Für Matthias Kristlbauer vom Presseamt München sei eine Überlastung des Stromnetzes im kommenden Winter «grundsätzlich denkbar». Denn manche Bürger könnten sich wegen der Gaskrise überlegen, die Wohnung mit elektrischen Alternativen wie Heizlüftern warm zu bekommen.

«Dies ist aufgrund der Strompreise aber nicht nur die teurere Heizvariante, sondern sie birgt auch die Gefahr, dass es wegen Überlastungen zu Stromausfällen kommen kann», warnt Kristlbauer.

Netzbetreiber wie die Münchner Stadtwerke rieten daher von der Nutzung von zusätzlichen Elektroheizungen ab.

 

Vorräte anschaffen

Besonders wichtig ist, dass bei einem „Blackout“ die Supermärkte und Tankstellen geschlossen bleiben. Auch der Kühlschrank und die Gefriertruhe fallen aus. In einigen Regionen gibt es dann auch kein Trinkwasser mehr.

In solchen Situationen ist eine Bevorratung von Essen und Trinken in einem gewissen Maße gut.

Was genau dabei wichtig ist – das zeigt Ihnen das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

 

dpa / MB

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