Trotz der hohen Zahl von Drogentoten in Bayern lehnt die Staatsregierung die Einrichtung von Drogenkonsumräumen weiter ab. «Bisher hat noch niemand seriös einen Nachweis führen können, dass Drogenkonsumräume die Zahl von Drogentodesfällen senken», sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch im Landtag.
Nach dem jüngsten Bericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung gab es 2016 in Bayern mit 321 Opfern deutschlandweit die meisten Drogentoten. Die Landtagsfraktionen von SPD und Grünen nahmen das zum Anlass für Kritik an der Drogenpolitik der Staatsregierung. Sie bekräftigen erneut ihre Forderung nach Räumen, in denen Abhängige kontrolliert Drogen nehmen können und dafür zum Beispiel saubere Spritzen bekommen. «Das mittlerweile über 30 Jahre alte Konzept der Drogenkonsumräume hat sich weltweit nicht durchgesetzt», entgegnete Huml am Dienstag.
Sinnvoll sei es hingegen, Rechtsunsicherheiten von Ärzten zu beseitigen, die Drogenabhängigen Ersatzmittel für harte Drogen verschreiben. Einer entsprechenden Änderung der Rechtsgrundlage werde der Bundesrat am Freitag zustimmen. «Ich gehe davon aus, dass dann wesentlich mehr Ärzte als bisher bereit sein werden, diese Behandlung anzubieten und sich so die manchmal kritische Versorgungssituation in Bayern mittelfristig verbessert», sagte Huml.
dpa/MF