Die Zahl der Arbeitslosen ist – wie im Dezember üblich – gestiegen. Der Lockdown hatte darauf noch keinen direkten Einfluss. Auf dem Arbeitsmarkt macht er sich aber trotzdem schon bemerkbar: Allgemein wurde mehr Kurzarbeit beantragt und die Nachfrage an Arbeitskräften ist zurück gegangen.
Im Dezember waren 275 067 Menschen ohne Job gemeldet und damit 4385 mehr als im November, wie die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg am Dienstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,6 Prozent auf Vormonatsniveau – und damit bundesweit nach wie vor am niedrigsten. Dass die Arbeitslosigkeit am Jahresende steigt, ist üblich. Auch in diesem Jahr waren davon nach Angaben der Regionaldirektion besonders Männer betroffen, die in witterungsabhängigen Branchen wie dem Baugewerbe arbeiten. Die Zahl der arbeitslosen Frauen nahm dagegen im Vergleich zum Vormonat ab.
Die Folgen der verschärften Corona-Maßnahmen lassen sich an den Arbeitslosenzahlen im Dezember noch nicht ablesen. Stichtag für die Erhebung war der 10. Dezember, als die Geschäfte noch geöffnet hatten. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt jedoch die Folgen von Corona-Krise und Strukturwandel: Im Dezember 2019 lag die Zahl der arbeitslosen Menschen noch um 32 Prozent niedriger.
«Der zweite Lockdown trifft einzelne Branchen hart, betrifft dieses Mal aber weniger Wirtschaftsbereiche als im Frühjahr», sagte der Leiter der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Allerdings sei die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit nach dem Rückgang in den Sommermonaten zuletzt erneut gestiegen. Diese stammten vor allem aus Branchen, die von den Corona-Beschränkungen unmittelbar betroffen seien. Im Dezember zeigten Unternehmen Kurzarbeit für rund 108 700 Beschäftigte an. Im September lag die Zahl noch bei rund 13 800. Auch den Personalbedarf hat der Shutdown weiter gedrückt. Im Dezember waren fast 21 700 offene Stellen gemeldet und damit 8 Prozent weniger als im November und sogar rund 19 Prozent weniger als im Vorjahr.
Regional ist die Situation sehr unterschiedlich: Die geringsten Arbeitslosenquoten verzeichneten die Landkreise Eichstätt (2,0 Prozent), Donaus-Ries und Neumarkt in der Oberpfalz (beide 2,2 Prozent). Am höchsten war die Arbeitslosenquote in den Städten Nürnberg (6,2 Prozent), Augsburg und Hof (beide 6,1 Prozent).
2021 wird nach Ansicht der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und des Deutschen Gewerkschaftsbunds wieder ein schwieriges Jahr. Der Shutdown werde über kurz oder lang auf die Arbeitslosenzahlen durchschlagen, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. «Die Wirtschaft startet geschwächt in das neue Jahr.» Das Vorkrisenniveau werde auch zum Jahresende noch nicht wieder erreicht sein.
Für 2021 sieht auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger den Arbeitsmarkt vor großen Herausforderungen:
„Die Corona-bedingten Einschränkungen wirken in den betroffenen Branchen wie ein Bremsklotz, gerade auch in Gastronomie, Tourismus und Handel. Hier brauchen wir eine Perspektive für Unternehmer und Beschäftigte. Auch die Transformation in der Automobilindustrie geht 2021 unvermindert weiter. Hier sind wir in Bayern mit unserer Hightech Agenda und dem mit 300 Millionen Euro ausgestattetem Zukunftsforum Automobil gut aufgestellt. Wir unterstützen dadurch zielgerichtet den tiefgreifenden Wandel bei den Herstellern und Zulieferern. Ich hoffe, dass Baubranche und Handwerk weiter so stabil bleiben wie bisher.“ – Hubert Aiwanger, Bayerischer Wirtschaftsminister
Aiwanger ist aber optimistisch, dass in diesem Jahr bei der Beschäftigung eine Trendwende nach oben gelingt. Dazu müssten aber ebenfalls die Rahmenbedingungen im Bund stimmen. Für den Wirtschaftsminister müsse die deutsche Wirtschaft spürbar entlastet werden, vor allem durch eine Senkung der Unternehmenssteuern. Nur so können mehr zukunftssichere und international wettbewerbsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden, so Aiwanger.
Bayerns Wirtschaftsminister fordert außerdem eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie über Mitte 2021 hinaus.
Im Kreis Regensburg Stadt sind im Dezember 4.074 Männer und Frauen arbeitslos. Das sind 71 Personen oder 1,8 Prozent mehr als im Vormonat und 1.205 oder 42,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 4,5 Prozent und liegt damit 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und 1,3 über dem Wert des Vorjahresmonats.
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Im Berichtsmonat sind im Landkreis Regensburg 3.006 Menschen arbeitslos. Das sind 106 Personen oder 3,7 Prozent mehr als im Vormonat und 959 oder 46,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 2,6 Prozent und liegt damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonatswert und 0,8 über dem Wert von Dezember 2019.
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Im Agenturbezirk Kelheim sind im Berichtsmonat 2.165 Menschen arbeitslos. Das sind 126 Meldungen oder 6,2 Prozent mehr als im Vormonat und 684 Meldungen oder 46,2 Prozent mehr als im Dezember 2019. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt mit 3,0 Prozent um 0,9 über Vorjahresniveau.
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Im Bezirk der Agentur für Arbeit Cham hat die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember zugenommen. Mitte des Berichtsmonats waren rund 1.640 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, zirka 160 Personen bzw. 10,5 Prozent mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres erhöhte sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen spürbar, und zwar um rund 290 Arbeitnehmer bzw. 21,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell mit 2,9 Prozent 0,3 Prozentpunkte höher als die November-Quote. Im Dezember des Vorjahres lag die Quote bei 2,4 Prozent.
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dpa/Bayerisches Wirtschaftsministerium/Agentur für Arbeit/MB