Di., 02.11.2021 , 09:53 Uhr

Bayern/Regensburg: RS-Virus grassiert in Kitas - Kinderkliniken voll

Das Coronavirus beherrscht die Schlagzeilen, aber unter den Kindern in Bayern geht derzeit ein ganz anderes Virus um. Den Namen kennt kaum jemand, dabei ist es gerade für die ganz Kleinen viel gefährlicher. Auch die Lage in der Kinderklinik St. Hedwig in Regensburg ist mehr als angespannt.

Unter den Kindern in Bayern grassiert das RS-Virus – so sehr, dass die Kinderkrankenhäuser bereits kaum noch freie Betten haben. «Alle Kliniken sind am Anschlag», berichtete der Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dominik Ewald, der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich beruhigte er: «Es hat noch keiner den absoluten Notstand ausgerufen. Die Versorgung ist nicht gefährdet, weil wir das doch immer noch irgendwie hinkriegen.»

Für die Kinderärzte kommt die aktuelle Situation nicht überraschend. «Wir hatten erwartet, dass diese RS-Virus-Welle kommt. Es ist relativ klar, dass jetzt, wo die Kinder wieder miteinander zu tun haben dürfen und wir drei Jahrgänge haben, die in den Kindergärten aufeinandertreffen und durch den Lockdown keinen Austausch der Infektionen hatten, dreimal so viele Kinder wie sonst krank werden», erklärte Ewald. «Die machen jetzt alle auf einmal das durch, was normalerweise nur ein Jahrgang durchmachen würde.»

Schon seit Pfingsten grassieren unter den Kids Infektionen, das RS-Virus schlägt besonders seit dem Ende der Sommerferien zu. «Jetzt kommen auch noch die verschiedenen Erkältungsviren, dazu gehören neben RSV zum Beispiel Influenza- oder Rhinoviren, schilderte Ewald.

An sich sei dies kein Grund zur Sorge, betonte der Pädiater. «Gesunde Kinder können so einen Infekt durchaus durchstehen.» Problematisch sei derzeit nur, dass sich viele Kinder einen Infekt nach dem anderen einfingen und dann zu geschwächt seien, um dem RS-Virus noch viel entgegensetzen zu können.

Das RS-Virus – kurz für das Respiratorische Synzytial-Virus – kann durchaus auch Erwachsenen schwer zu schaffen machen, ist aber besonders für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Sie können ausgesprochen schwere Lungenentzündungen bekommen. Laut Robert Koch-Institut sterben 0,2 Prozent der erkrankten Kinder ohne bekanntes erhöhtes Risiko, gut 1 Prozent der erkrankten Frühgeborenen und mehr als 5 Prozent der betroffenen Kinder mit angeborenem Herzfehler.

Da gegen das Virus kein Antibiotikum hilft, können die Ärzte nur die Symptome behandeln. Weniger schwer verlaufende Infektionen werden meist gar nicht als solche erkannt, weswegen das seit langem kursierende Virus vielen Laien nicht mit Namen bekannt ist. Dabei kann der vermeintlich harmlose Husten durchaus Folgen haben: «Fatal ist, dass die Infektion bestimmte Veränderungen in der Lunge bewirken kann, die auch langfristig zu Folgeproblemen führen kann», erläuterte Ewald. Die Erkrankten litten später häufiger unter Asthma oder einer Überempfindlichkeit der Bronchien.

 

Übertragung durch Tröpfcheninfektion

Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch Tröpfcheninfektion von einer infektiösen Person auf eine Kontaktperson. Außerdem wird auch angenommen, dass das Virus über kontaminierte Hände, Gegenstände und Oberflächen übertragen wird. Das RS-Virus kann laut dem Robert-Koch-Institut 20 Minuten auf Händen überleben, 45 Minuten auf Papierhandtüchern und Baumwollkitteln und bis zu mehreren Stunden auf Einmalhandschuhen, auf Stethoskopen und auf Kunststoffoberflächen.

 

Erkrankung der oberen Atemwege

Die Erkrankung kann auf die oberen Atemwege beschränkt sein (Schnupfen und Husten), sich aber auch, insbesondere bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten, als Bronchiolitis, Pneumonie oder Tracheobronchitis äußern. Ein keuchhustenähnliches Krankheitsbild kommt laut dem RKI bei etwa 5 % der Fälle mit Beteiligung der unteren Atemwege vor. Auch Fieber ist häufig vorhanden.

 

Lage in Regensburg

Die Geschäftsführerin der St. Hedwig Kinderklinik, Sabine Beiser, bestätigte auf TVA-Anfrage die angespannte Lage:

„Die RS-Virus-Welle ist auch in der Klinik St. Hedwig stark spürbar. Im Vergleich zum letzten Jahr hat diese wesentlich früher begonnen und ist stärker ausgeprägt. Es müssen derzeit mehr Patienten als üblich behandelt werden, so dass die Hedwigsklinik deutlich über 100% ausgelastet ist. Dadurch entstehen leider auch bei uns längere Wartezeiten.“

 

Weitere Informationen zum RS-Virus finden Sie beim RKI. 

 

dpa/RKI/MB/JM

Das könnte Dich auch interessieren

05.12.2025 Barbing: Kleiner Adventsmarkt zu Ehren des verstorbenen Vorstands der Feuerwehr Der Hintergrund des Adventsmarktes am Samstag (6. Dezember) ist ein tragischer: Die Feuerwehr Barbing hat ihren zweiten Vorstand verloren und musste deswegen ihren Winterzaubermarkt absagen. Aber: Zu Ehren des Verstorbenen findet am Samstag den 06.12.25 bei der Feuerwehr Barbing ein kleiner Adventsmarkt statt. Da wird auch das Doana Gsindl Regensburg vertreten sein und unterstützen. Die Einnahmen und 03.12.2025 Sünching: 90.000 Euro Schaden nach Crash zwischen Auto und Traktor Am Dienstagabend, 2. Dezember 2025, kam es im Sünchinger Ortsteil Hardt zu einem schweren Verkehrsunfall. Gegen 17 Uhr stießen auf der Ochsenstraße ein BMW und ein mit Kartoffeln beladenes Traktoranhängergespann frontal zusammen. Der Zusammenstoß ereignete sich rund 250 Meter hinter dem Ortsausgangsschild – die Ursache ist bislang unklar. Fahrer leicht verletzt – hoher Sachschaden Durch 03.12.2025 A93: Neue Fahrbahn Richtung Regensburg in Betrieb Zunächst steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung, bis die provisorischen Mittelstreifenüberfahrten mit Schutzplanken geschlossen sind. Der vollständige Rückbau der Baustellenführung soll bis 15. Dezember abgeschlossen sein. In den Wochen zuvor waren noch nächtliche Sperrungen nötig, um drei neue Schilderbrücken zu montieren. Diese Arbeiten wurden am 30. November 2025 frühmorgens abgeschlossen. Fünf Jahre Bauzeit und 119 02.12.2025 Ostbayern: Vom Alltagseinsatz bis zur Krisenvorsorge – Johanniter erklären ihren Auftrag Die Johanniter machen zum Tag des Ehrenamts auf die wachsende Bedeutung des Zivilschutzes und der privaten Krisenvorsorge aufmerksam.