Obwohl die Zahl der offenen Ausbildungsplätze in Bayern hoch ist, suchen noch rund 9.500 junge Menschen eine Stelle. Die bayerische Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) bezeichnet den Ausbildungsmarkt dennoch als stabil. Besonders im Handwerk zeigt sich ein Aufwärtstrend, während andere Bereiche rückläufige Zahlen melden.
Ende August standen den suchenden Jugendlichen etwa 27.500 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber. Das Missverhältnis erklärt sich laut Florian Herrmann (CSU), dem Leiter der Staatskanzlei, durch die unterschiedliche Attraktivität der Berufe. Trotz angespannter wirtschaftlicher Lage sei die Bereitschaft zur Ausbildung weiterhin groß.
Im Handwerk wurden zum Stichtag 31. August insgesamt 22.100 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen – ein Plus von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Anders sieht es in anderen Branchen aus: In der Metall- und Elektroindustrie ging die Zahl der Verträge um 3,8 Prozent auf knapp 14.500 zurück. Noch stärker war der Rückgang bei den IHK-Ausbildungen mit einem Minus von 5,3 Prozent auf 42.000 Verträge.
Alle Ausbildungsbereiche konnten im August noch zulegen. Laut Branchenangaben hatte das Handwerk Ende Juli erst rund 16.600 Verträge, bei den IHKs waren es knapp 35.000. Der Endspurt im August verbesserte somit die Gesamtbilanz deutlich.
Neben dualen Ausbildungen starten jährlich über 25.000 Schülerinnen und Schüler an Berufsfachschulen in Bayern. Besonders gefragt sind Berufe in der Pflege mit etwa 7.000 Neueinsteigern sowie in der Kinderpflege mit 3.700 Neueinsteigern.
Ein klarer Vorteil der Berufsausbildung zeigt sich in der Arbeitslosenquote: Während sie bei Menschen ohne Abschluss bei 13,1 Prozent liegt, sind es bei Personen mit abgeschlossener Ausbildung nur 2,3 Prozent, so das Arbeitsministerium.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht die Lage kritischer. Laut Anna Gmeiner, Bezirksjugendsekretärin, hapert es an den Rahmenbedingungen: zu niedrige Vergütung, mangelhafte Ausbildungsqualität und fehlender Wohnraum. Ohne bessere Förderung für Azubi-Wohnheime und eine existenzsichernde Ausbildungsvergütung bleibe die Berufsausbildung für viele unattraktiv.
dpa / MF