Mo, 22.05.2017 , 08:29 Uhr

Bayern: Mehr als 600 Kinder und Jugendliche gelten als vermisst

In Bayern gelten 620 Kinder und Jugendliche als vermisst. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) in München auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Über 400 Kinder und Jugendliche sind aus einem Heim verschwunden, einen Großteil davon machen unbegleitete Flüchtlinge aus. Auch im Zusammenhang mit Streitigkeiten um das Sorgerecht verschwinden immer wieder Kinder, in Bayern werden rund 80 Minderjährige wegen Kindesentziehung vermisst.

In die LKA-Statistik fallen auch viele Langzeitfälle. Das LKA muss noch offene Vermisstenfälle 30 Jahre lang offiziell in der Datenbank führen. Die darum bereinigten Zahlen seien deshalb deutlich geringer, sagte ein LKA-Sprecher ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen.

«Die überwiegende Zahl der vermissten Kinder kehrt innerhalb von drei Tagen zurück», sagte Bert Rauenbusch von der Polizei Mittelfranken. So wird in Nürnberg momentan nur ein Mädchen seit längerer Zeit vermisst. «Bei dem Mädchen handelt es sich um eine Streunerin, die in der Vergangenheit schon mehrfach von zu Hause ausgerissen ist», sagte der Polizeisprecher. Viele Jugendliche hauen von zu Hause ab, weil sie Liebeskummer haben oder Ärger wegen schlechter Noten fürchten. Spätestens nach einem Monat sind die Vermissten in der Regel wieder aufgetaucht.

Unfälle oder Straftaten passieren glücklicherweise sehr selten. Nach Schätzungen des Landeskriminalamtes sind in Bayern etwa neun vermisste Kinder Opfer eines Verbrechens, zehn Kinder verunglücken. Wenn ein Kind verschwunden ist, sollten Eltern trotzdem sofort die Polizei alarmieren. «In diesem Fall gibt es keinen falschen Alarm», sagte Daniel Kroll, Sprecher der «Initiative Vermisste Kinder».

Die Initiative erinnert jährlich am 25. Mai, dem «Tag der vermissten Kinder», an die Verschwundenen. Dieses Jahr fällt der 25. Mai auf den Vatertag, deswegen sollen die Väter im Fokus stehen. Die Initiative appelliert an die Männer, ihren Kindern Selbstbewusstsein zu geben – das sei die beste Prävention.

dpa/MF

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