Mo., 02.08.2021 , 21:16 Uhr

Bayern: Maue Ertragsaussichten - Landwirte setzen auf Dinkel statt Braugerste

Die Getreideernte auf bayerischen Feldern müsste eigentlich in vollem Gang sein - wäre da nicht das unbeständige Wetter. Immer wieder funkt der Regen dazwischen. Und auf manchen Feldern zeichnet sich eine Trendwende ab

Dinkel statt Braugerste – auf manchen Feldern in Bayern zeichnet sich eine Trendwende ab. Immer mehr Landwirte setzen auf Dinkel statt auf die traditionelle Braugerste. Dazu kommt, dass die Bauern in diesem Jahr mit einer durchwachsenen Braugersten-Ernte rechnen. „Wir haben uns mehr erwartet“, sagte Getreidereferent Anton Huber vom Bayerischen Bauernverband (BBV) nach ersten Rückmeldungen von Landwirten.

Offenkundig habe die Kälte im Frühjahr dem Getreide zugesetzt. Dabei hätten die Bestände gut ausgesehen, sagte Huber. Es gebe aber durchaus regionale Unterschiede – also Gegenden mit einem guten und qualitativ hochwertigen Ertrag. Und es gebe Landwirte, denen sei durch Hochwasser oder Hagel das Getreide komplett zerstört worden.

In der laufenden Ernte macht den Landwirten das unbeständige Wetter zu schaffen, es fehlen mehrere sonnige und warme Tage am Stück, um die Mähdrescher einzusetzen. Es sei derzeit zu wechselhaft, „das macht die Ernte schwieriger“, sagte Markus Herz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

 

Anbaufläche für Braugerste sinkt

Obwohl Bayern stolz auf seine Biertradition ist, sinkt seit Jahren die Anbaufläche für Braugerste. In den 1980er Jahren bauten Bayerns Bauern noch auf mehr als 300 000 Hektar Sommergerste an. Im Jahr 2009 waren es nur noch 125 500 Hektar – und 2020 nach Zahlen des Landwirtschaftsministeriums gerade einmal rund 95 000 Hektar. In diesem Jahr sank der Wert noch einmal auf rund 85 000 Hektar, wie Huber berichtete.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Qualitätsanforderungen an Braugerste sind hoch. Verfehlen die Körner die Vorgaben der Mälzereien, ist die Gerste nur noch als Futter verwendbar und der Landwirt erlöst deutlich weniger. „Bei der Braugerste weiß man erst nach der Ernte, ob der Eiweißgehalt passt“, sagte Herz.

 

Alternativgetreide Dinkel

Viele Bauern setzen auf Dinkel als Alternative zur Sommergerste. Beispiel Unterfranken: Bei einer virtuellen Erntefahrt der bayerischen Braugersten-Gemeinschaft sagte Herbert Siedler vom Landwirtschaftsamt Würzburg, dass vermehrt Dinkel statt Sommergerste angebaut wird: §Wir waren Pioniere im Dinkelanbau.“ Der Rückgang bei der Sommergerste sei nahezu zu 100 Prozent durch Dinkel ersetzt worden. Bayernweit ist Dinkel zunehmend beliebt. Die Getreidesorte konnte 2020 im Vergleich zum Vorjahr ihre Anbaufläche um rund ein Drittel auf 40 900 Hektar steigern, wie aus dem LfL-Pflanzenbauspiegel hervorgeht.

Dennoch spiele die Braugerste auf Bayerns Feldern noch eine wichtige Rolle, betonte Experte Herz. Der Freistaat sei nach wie vor der größte Braugerstenproduzent in Deutschland. Vor allem in Oberfranken und in der Oberpfalz gebe es gute Bedingungen für den Anbau.

Die Braugersten-Gemeinschaft wirbt weiter für das Getreide:

„Der knappe Düngereinsatz für einen niedrigen Eiweißgehalt schont das Grundwasser. In der Regel sind auch nur minimale Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig“,

betonte Geschäftsführer Walter König. Auch in der Fruchtfolge spiele Braugerste eine wichtige Rolle.

 

dpa/JM

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