«Die Neuregelung im Gesetz ermöglicht den Trägern, als Arbeitgebern, und den Kita-Leitungen mehr Flexibilität und Handlungsspielräume», sagte Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München. Es sei ihr wichtig, die Lebensrealitäten der Kindertageseinrichtungen in den Gesetzen richtig abzubilden und sichtbar zu machen.
«Insbesondere für große Betreuungseinrichtungen stellt das eine große Entlastung dar», betonte Scharf. Die Regelung erlaube es aber auch weiterhin, dass pädagogische Fachkräfte eine Leitungsfunktion übernehmen. «Die Anforderungen an eine Kita-Leitung haben sich in den letzten Jahren vielseitig weiterentwickelt. Personalführung und betriebswirtschaftliche Fragen nehmen mehr Zeit in Anspruch.»
Hinter der Novelle steht aber auch der Versuch, den sich vielerorts im Land immer stärker breit machenden Fachkräftemangel zu bekämpfen. «Fachkräftebindung und -gewinnung betrifft die gesamte Wirtschaft, aber insbesondere auch unsere Kitas», sagte Scharf.
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) München und Freising sieht die Gesetzesnovelle dagegen überaus kritisch. «Sämtliche Bemühungen in den letzten zehn bis 15 Jahren, die Qualität der frühkindlichen Bildung zu steigern, werden damit ad Absurdum geführt. Jede nicht ausreichend qualifizierte Kraft, insbesondere in Leitungsfunktionen, gefährdet den Bildungsauftrag an unseren Kindern», sagte Sibylle Schuster, Geschäftsführerin sowie Leiterin der Fach-Arbeitsgruppe Kindertagesstätten der KAB München und Freising. Mit der Änderung der Verordnung verpasse das Ministerium den pädagogischen Fachkräften in Bayern einen Schlag ins Gesicht.
Scharf sieht die Gefahr nicht: «Die Qualität in den bayerischen Kindertageseinrichtungen ist für mich nicht verhandelbar und wird durch die Neuregelung in keiner Weise geschmälert. Die Kinder und mehr Zeit für sie stehen immer im Mittelpunkt.»
dpa