Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben sich gegen eine Abschiebung von gut integrierten Flüchtlingen ausgesprochen. «Wir machen uns große Sorgen um die Situation von Flüchtlingen, die schon seit langer Zeit hier sind», sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Montag in München nach einem Treffen mit katholischen Kirchenvertretern.
Viele Flüchtlinge hätten mit großer Unterstützung durch Ehrenamtliche Deutsch gelernt, eine Arbeit gefunden und lebten nun in großer Angst, einfach abgeschoben zu werden, vor allem wenn sie nach Afghanistan geschickt würden. Das sei eine «menschliche Tragik» und auch ökonomisch unsinnig, da die Arbeitskräfte hier gebraucht würden.
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal und Erzbischof Reinhard Marx. Er wandte sich insbesondere gegen ein generelles Zurückschicken nach Afghanistan. Das Land sei nach dem Urteil der Vereinten Nationen nicht sicher. «Man darf niemanden abschieben in ein Land, wo Krieg und Verfolgung drohen», erklärte Marx. Beide Kirchenvertreter forderten die Politiker auf, einzelne Fälle genau zu prüfen und die Sicherheitslage in den Blick zu nehmen.
dpa/MF