Do., 12.10.2023 , 17:27 Uhr

Bayern: Forderung nach Bundeszuschüssen zur Stabilisierung der Verteilnetzentgelte

Angesichts steigender Verteilnetzentgelte für Strom fordert das Bayerische Wirtschaftsministerium Bundeszuschüsse. Auch das Bayernwerk sieht Handlungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf den massiven Anstieg der Photovoltaik-Anlagen.

Die Verteilnetzbetreiber haben ihre voraussichtlichen Netzentgelte für das Jahr 2024 veröffentlicht. Im Fokus der Diskussion stehen die Verteilnetzentgelte für Strom, die aufgrund des enormen Zuwachses an Photovoltaik-Anlagen steigen werden. Im Gegensatz dazu sinken die Netzentgelte für Gas, hauptsächlich wegen gesunkener Kosten in den vorgelagerten Netzen.

Das Ministerium hat in einer Pressemitteilung einen Zuschuss für die Verteilnetzentgelte gefordert, ähnlich den Übertragungsnetzentgelten. Diese Forderung zielt darauf ab, die steigenden Kosten für die Verbraucher zu dämpfen.

Der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, Dr. Egon Leo Westphal, nennt die Gründe, die die Verteilnetzentgelte für Strom ansteigen lassen.

„Die Transformation unseres Energiesystems mit einem stark steigenden Anteil an dezentralen Erzeugungsanlagen sowie der Elektrifizierung von Industrie, Wärme und Verkehr erfordert einen immensen Netzausbau. Zudem ist der Stromtransport über Leitungssysteme mit einem physikalischen Energieverlust verbunden. Um diesen auszugleichen, müssen Netzbetreiber sogenannte Verlustenergie am Markt beschaffen. Die Beschaffungskosten dafür sind an den Energiemärkten stark gestiegen.“

 

Um auf die Entwicklung der Verteilnetzentgelte in der Transformation eindämmend zu wirken, sieht Westphal das politische Verfahren auf Ebene der Übertragungsnetzbetreiber (Höchstspannung) als gutes Beispiel.

Die Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber werden durch die Bundesregierung in Form eines Bundeszuschusses künstlich gesenkt“, erklärt Westphal.

 

Eine Stabilisierung der Netzentgelte sei auch bei den Verteilnetzen sinnvoll und wichtig.

„Die Verteilnetze sind der Schlüssel der Energiewende. Sie sammeln die Erneuerbaren Energien ein und setzen die Energiewende bei den Menschen um. Wir müssen vorausschauend in den Netzausbau investieren, um sowohl die steigende Zahl an Netzanschlussbegehren zu bewältigen und die Energienetze für die Klimaneutralität Bayerns zu entwickeln“, so der Bayernwerk-Vorstandsvorsitzende.

 

Die Dynamik im Bayernwerk-Netz sei enorm.

„Mittlerweile haben wir über 425.000 PV-Anlagen an das Bayernwerk-Netz angeschlossen. Viele tausend Anfragen pro Monat kommen neu hinzu.“

 

Auf die Stromnetzentgelt-Erhöhungen der Bayernwerk Netz bezogen betont Dr. Egon Leo Westphal, dass sich die Netzentgelte der Bayernwerk-Netztochter aufgrund höchster Effizienzwerte in der Vergangenheit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befanden. Nach den aktuell vorliegenden Berechnungen beträgt die Erhöhung der Netzentgelte der Bayernwerk Netz für 2024 zwischen 15 und 19 Prozent.

Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.500 KWh steigen die Verteilnetzentgelte somit um rund 60 Euro im Jahr.

 

„Eine Aussage, wie sich das letztlich auf Strompreise auswirkt, können wir aus Sicht des Netzbetreibers nicht treffen. Die Strompreise werden durch Stromvertriebsunternehmen kalkuliert und festgelegt. Die Netzentgelte haben einen durchschnittlichen Anteil von rund einem Fünftel am Endkundenpreis“, erklärt Dr. Egon Leo Westphal.

 

 

Bayernwerk AG / MB

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