Mi., 07.07.2021 , 11:50 Uhr

Bayern: Kritiker reichen Verfassungsklage gegen Islam-Unterricht ein

Nur einen Tag nach dem Landtagsbeschluss zur Einführung des neuen Wahlpflichtfachs «Islamischer Unterricht» in Bayern haben Kritiker Klage am Verfassungsgerichtshof eingereicht.

Eine Sprecherin des Gerichts bestätigte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur den Eingang der Klage. Der Pädagoge Ernst-Günther Krause, der Bund für Geistesfreiheit Bayern und die Regionalgruppe München im Förderkreis der Giordano-Bruno-Stiftung monieren, dass die verfassungsrechtlich erforderlichen Voraussetzungen für die Einführung des Schulfaches fehlen.

 

Islamunterricht als Wahlfach

Am Dienstagabend hatte der Landtag die Überführung des bisherigen landesweiten Modellversuchs in ein reguläres Schulfach gebilligt. Dieses soll für Schülerinnen und Schüler insbesondere muslimischen Glaubens an rund 350 Schulen künftig statt Religionslehre und neben Ethik wählbar sein. Es handelt sich um ein staatliches Angebot, bei dem staatliche Lehrkräfte in deutscher Sprache Wissen über die islamische Religion sowie eine grundlegende Werteorientierung «im Geiste der Werteordnung des Grundgesetzes und der bayerischen Verfassung» vermitteln sollen.

 

AfD gegen Islamunterricht

Das Gesetz vermenge in intransparenter und unzulässiger Weise einen staatlich verantworteten Islamkundeunterricht mit einem religiös bekenntnisorientierten Islamunterricht, hatte Krause schon vor Wochen per Pressemitteilung kritisiert. Auch die AfD hatte bereits angekündigt, vor den Bayerischen Verfassungsgerichtshof zu ziehen.

Dagegen lobte Bayerns Integrationsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer die Einführung des Schulfachs als weiteren, wichtigen «Meilenstein für die Integration unserer muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger». Sie rief die Eltern muslimischer Kinder auf, das neue Angebot wahrzunehmen.

 

Modellversuch bereits seit 2009

Das neue Fach hat eine jahrzehntelange Vorgeschichte. Anfangs gab es etwa eine «Islamische Unterweisung» in türkischer Sprache, später dann auf Deutsch. Ein Modellversuch «Islamischer Unterricht» lief seit 2009 und wurde immer weiter ausgedehnt. Zuletzt gab es ihn laut Ministerium an 364 Schulen, vor allem an den Grund- und Mittelschulen und insbesondere in Ballungsgebieten. So viele Standorte sollen es auch zum Start als Wahlpflichtfach im Herbst sein, später soll das Angebot bedarfsgerecht ausgebaut werden.

 

dpa/MB

Das könnte Dich auch interessieren

13.12.2025 Oberpfalz: ver.di erhöht den Druck bei Tarifforderungen ver.di Oberpfalz zeigt in der Tarifrunde der Länder mit Kundgebungen und Aktionen Gesicht, macht Druck für faire Bezahlung, sichere Arbeitsbedingungen und Respekt im öffentlichen Dienst und fordert die Arbeitgeber zu einem fairen Angebot auf. 12.12.2025 Breitenbrunn: Angriff mit Reizgas – Seniorin erleidet Verletzungen bei Raubüberfall Am Donnerstagabend, 11. Dezember, wurde eine 71-jährige Frau im nördlichen Gemeindebereich von Breitenbrunn Opfer eines brutalen Überfalls. 12.12.2025 Schwandorf: Unbekannter bedroht 10-Jährigen mit Messer und fordert Geld Großer Schockmoment für einen Jungen aus Schwandorf: er wird von einem Mann mit einem Messer bedroht. Der 10-Jährige reagiert schnell und kann fliehen. Die Polizei sucht mit einer Täterbeschreibung nach dem unbekannten Mann. 12.12.2025 Weihnachtsmärkte in unserer Region Alle Jahre wieder kommt die Weihnachtszeit und mit ihr auch die Weihnachtsmärkte. Wir haben Ihnen einen Überblick über die Weihnachtsmärkte in Ostbayern zusammengestellt.