Bahnhofsmissionen in Bayern stehen zunehmend vor großen Herausforderungen. Der Bedarf an Hilfe wächst, während die Kapazitäten an ihre Grenzen geraten.
Die zwölf bayerischen Bahnhofsmissionen verzeichnen eine stark gestiegene Nachfrage nach Unterstützung. Menschen, die nicht wissen, wie sie finanziell über die Runden kommen sollen, suchen dort Schutz und Hilfe. Laut dem katholischen Verein In Via Bayern e. V. betrifft dies vor allem einsame und verzweifelte Menschen, die häufig an psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen leiden. Besonders gefragt sind Notverpflegung, Hygieneartikel und Schlafsäcke.
Durch die steigende Nachfrage stoßen die Bahnhofsmissionen an ihre räumlichen und personellen Grenzen. Ein Beispiel ist die Bahnhofsmission Augsburg, die bis Mitte November 36.500 Kontakte mit Hilfesuchenden verzeichnete. Im gesamten Vorjahr waren es nur 25.646 Kontakte, 2019 sogar lediglich 14.505.
Auch die Bahnhofsmission Nürnberg meldet eine deutliche Zunahme bei materiellen Hilfeleistungen. Bis Oktober 2024 wurden 22.000 Leistungen registriert – bereits deutlich mehr als die 16.500 des gesamten Vorjahres. Laut Anita Dorsch, der Leiterin der Bahnhofsmission Nürnberg, sei die Zahl der Kontakte stabil, jedoch die Not der Hilfesuchenden größer geworden.
Die Bahnhofsmissionen in Bayern sind christliche Hilfsorganisationen, die sowohl materielle als auch immaterielle Unterstützung anbieten. Sie helfen Menschen in akuten Notlagen, Senioren, Familien mit Kleinkindern und Personen mit Mobilitätseinschränkungen. Ihre Hilfe ist niedrigschwellig und an keine besonderen Voraussetzungen gebunden. Ob bei kleinen Verletzungen, Diebstahl oder Orientierungslosigkeit – Bahnhofsmissionen sind für alle da.
Mit dem steigenden Bedarf bleibt die Herausforderung bestehen, den Hilfesuchenden auch künftig gerecht zu werden.
dpa / MF