Fr, 07.05.2021 , 15:18 Uhr

Bayern: 12-Punkte-Plan für Beziehungen mit Tschechien

Nachbarregionen sind nur gemeinsam stark. Aber die Corona-Pandemie hat die Beziehnungen zwischen Bayern und Tschechien auf die Probe gestellt. Ein 12-Punkte-Plan soll den Zusammenhalt stärken. Die Handwerkskammer befürwortet das Vorhaben und fordert für die Zukunft eine solida EU-Wirtschaftsförderung.

 

Ob Grenzschließungen, erschwerter Waren- und Dienstleistungsverkehr oder umfangreiche Testpflichten – die aufgrund der Corona-Pandemie nötigen Maßnahmen fordern die Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien auf privater und wirtschaftlicher Ebene seit Monaten heraus. Zwar haben die gewachsenen wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Nachbarn standgehalten, aber die Belastungen waren und sind für die Betriebe und ihre Beschäftigten nach wie vor immens – vor allem für die zahlreichen täglichen Berufspendler in beide Richtungen. In einem Zwölf-Punkte-Plan haben der Europaabgeordnete Christian Doleschal und der Landtagsabgeordnete Dr. Gerhard Hopp ihre Vorstellungen für eine Intensivierung und Neubelebung der bayerisch-tschechischen Beziehungen zusammengefasst.

 

Die beiden Abgeordneten haben bei einem Treffen via Videokonferenz nun bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz für ihre Pläne geworben. Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer, und Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, begrüßen im Namen des ostbayerischen Handwerks diese Initiative. Die HWK-Spitze ist sich einig: „Gute bayerisch-tschechische Beziehungen sind für das Handwerk in Ostbayern seit jeher absolut essenziell. Nur gemeinsam und auf Augenhöhe sind wir als Nachbarn in der Mitte Europas stark genug für künftige Herausforderungen.“

 

Auch deshalb fordern die Kammervertreter, dass Ostbayern auch künftig von einer soliden Wirtschaftsförderung durch die EU profitieren muss. Kilger sagt: „Für die kommende EU-Förderperiode ab 2022 ist heute leider schon klar, dass künftig weniger staatliche Fördermittel in Deutschland fließen dürfen. Die Einschnitte werden wohl auch in Bayern zu spüren sein. Der Worst Case wäre ein extremes Fördergefälle zwischen dem bayerischen und tschechischen Grenzraum. Dies würde eine künstliche Konkurrenzsituation schaffen und die Grenzregion unnötig belasten.“ Die Handwerkskammer will der Politik auf allen Ebenen deshalb den Handlungsbedarf noch einmal deutlich machen. „Jetzt geht es darum, bei der innerdeutschen Verteilung für unsere Region zu kämpfen und das Maximum des Möglichen für Ostbayern herauszuholen,“ meint Haber.

 

Viele Handwerkbetriebe beschäftigen tschechische Mitarbeiter, erbringen im Nachbarland Aufträge und haben dort teils Niederlassungen. Diese enge und mittlerweile selbstverständliche Verzahnung der Regionen fördere die Handwerkskammer seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. „Ein Beispiel sind die Marienbader Gespräche, die wir seit 13 Jahren organisieren. Eine erfolgreiche und bewährte Plattform, die den Austausch zwischen den Unternehmen, aber vor allem zwischen Politik und Behörden beider Länder fördert“, sagt Jürgen Kilger. Die Pandemie habe der bayerisch-tschechischen Partnerschaft nach Jahren des stetigen Zusammenwachsens Steine in den Weg gelegt, so Georg Haber. Nun gelte es, die guten Verbindungen wieder zu forcieren und auszubauen. „Dafür unsere Kräfte zu bündeln, das ist für das Handwerk selbstverständlich.“

 

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