Der Auerhuhn-Bestand in den Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava ist stabil. Aufschluss über die Größe der Population geben die Ergebnisse des Auerhuhn-Monitorings, das im Rahmen des Interreg-Projektes „Grenzüberschreitende Kartierung der Waldökosysteme – Weg zum gemeinsamen Management in den Nationalparken Šumava und Bayerischer Wald“ durchgeführt wurde.
Während des Winterhalbjahrs 2016/2017 wurden durch das Sammeln von insgesamt 1324 Kotproben in den Nationalparks sowie in den umliegenden Habitaten in den Bereichen Arber, Bischofsmais und Dreisessel die Vorkommen des Auerhuhns erfasst und dazu populationsgenetische Untersuchungen durchgeführt. Die Zahlen wurden ausgewertet und mit den Ergebnissen aus dem ersten Projekt in den Jahren 2009 bis 2011 verglichen. Das Ergebnis ist erfreulich, denn die Größe der Population ist leicht angestiegen. Beim ersten Monitoring wurde die Population auf 556 Tiere geschätzt, jetzt sind es 605. Zwei Drittel der Auerhühner leben dabei in den beiden Nationalparks. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die Auerhühner in den Nationalparks einen geeigneten Lebensraum finden.
Dabei zeigt sich, dass sich das Wegegebot - das auf 45 Prozent der Fläche gilt, um die Auerhühner zu schützen - auszahlt und zum Erhalt der Tiere beiträgt. Werden Auerhühner im Winter durch Wanderer aufgeschreckt, ist die Flucht für sie extrem energiezehrend. Wenn sich die Störungen häufen, kann dies zum Erschöpfungstod der Tiere führen. Auch in der Zeit der Jungenaufzucht sind Störungen durch Wanderer äußerst problematisch: Werden die Hennen von den Küken verscheucht, kann das zum Tod des Nachwuchses führen. Genau deswegen dürfen in den Auerhuhnlebensräumen in der Zeit von 15. November bis 15. Juli nur markierte Wege genutzt werden. Eine Umfrage bei Bewohnern der Nationalparkregion hat ergeben, dass diese Art des Wegegebots bei 86 Prozent der befragten Einheimischen auf Verständnis stößt. Nur durch diese Rücksicht können die Auerhühner überleben.
Besonders beeindruckend sei bei den Ergebnissen ein weiterer Aspekt. In den Kerngebieten der Nationalparks konnte Kot von Tieren gefunden werden, die auch schon während der ersten Projektphase als Genotypen erfasst wurden. „Diese Nachweise zeigen, dass einzelne Hennen und Hähne vor allem in den Kerngebieten der beiden Nationalparks mindestens sechseinhalb Jahre alt werden können – und das ist schon ein sehr hohes Alter“, erklärt Pavel Hubený, einer der Leiter des Nationalparks. „Diese Zahlen liegen über dem Durchschnitt anderer Studien.“
Dr. Franz Leibl und Pavel Hubený, die Leiter der beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava danken in diesem Zusammenhang auch den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die Forschungsteams der Nationalparks bei der Suche nach Auerhuhn-Nachweisen unterstützt haben. „Ohne sie hätten wir nicht so viele Proben sammeln können“, so Hubený.
Geplant ist, dass das Monitoring in fünf Jahren wiederholt wird. Untersucht wurde im Rahmen des Projekts auch die Genetik der Hasel- und Birkhühner. Diese Ergebnisse sollen bis Anfang des kommenden Jahres fertig sein und dann vorgestellt werden.
Pressemitteilung Nationalpark Bayerischer Wald