So., 19.04.2020 , 17:39 Uhr

Baumärkte und Gärtnereien öffnen - Sorge vor Ansturm

Nach vier Wochen Zwangspause dürfen die Gärtnereien, Blumenläden, Bau- und Gartenmärkte ab Montag auch in Bayern wieder öffnen. Größte Sorge des Bayerischen Gärtnereiverbands (BGV): ein Ansturm von Kunden. «Bitte nicht alle an einem Tag!», sagte Verbandsgeschäftsführer Jörg Freimuth der dpa.

Rund 10 000 Schutzmasken verschickte der Verband am Freitag an seine Mitgliedsunternehmen, weitere 10 000 sollen am Dienstag folgen. Sie sind für die Kunden und das Personal bestimmt. Wie in Supermärkten gibt es Zugangsbeschränkungen und Schutzschilde an den Kassen. Um zu großen Andrang und Warteschlangen zu vermeiden, haben viele Betriebe auf jede Werbung verzichtet.

Dabei zählt für die Branche eigentlich jeder Tag: Von Mitte März bis Anfang Juni machen die bayerischen Gärtnereien 60 Prozent ihres Jahresumsatzes, so Freimuth. Im Gegensatz zu ihren Kollegen in den anderen Bundesländern mussten sie jedoch schließen.

Die Folge sei ein Einkaufstourismus nach Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen gewesen: «Wir haben das ganz deutlich gemerkt.» Mit großem Aufwand aufgestellte Lieferdienste seien, je näher die Landesgrenzen, desto weniger gefragt gewesen.

Der Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI), der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB), der Industrieverband Garten (IVG), der Verband Deutscher Garten-Center (VDG) und der Zentralverband Gartenbau (ZVG) hatten am Freitag dringend ein bundeseinheitliches Vorgehen bei den Krisenregeln gefordert. Nur Bayern und Sachsen hatten Mitte März ihre Bau- und Gartenmärkte geschlossen. Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen waren später gefolgt. Niedersachsen hob das Verbot nach zwei Wochen wieder auf, wegen zu vieler Einkaufsfahrten über die Grenze.

«Jetzt ist Hochsaison», sagte Patricia Steinborn vom Zentralverband Gartenbau (ZVG), der die Interessen von 50 000 Gartenbaubetrieben vertritt. Mit Pflanzen und Blumen erwirtschafte die Branche in einem normalen Jahr 9 Milliarden Euro Umsatz, davon 3,4 Milliarden von März bis Mai.

dpa

 

Unsere Berichterstattung zum Thema Gärtnereien in der Corona-Krise

Kelheim: Gärtnereien im Not
Draußen ist herrliches Wetter und die meisten hätten jetzt Zeit: Pflanzen, Gießen, Düngen, Schneiden. Viele würden genau das jetzt gern tun. Das Problem: Die bayerischen Gärtnereien haben geschlossen. Für sie ist das fatal. In den Monaten April, Mai und Juni machen sie die Hälfte ihres Jahresumsatzes.

 

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dpa / MF

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