Fr, 20.03.2015 , 14:45 Uhr

Barmherzige Brüder: 800.000 Euro für Umkehrisolationsstation

Diana M. (Name redaktionell geändert) hat eine akute Leukämie und muss sich mehreren hochdosierten Chemotherapien unterziehen, um alle an Krebs erkrankten Zellen abzutöten. Erwartungsgemäß fallen danach ihre weißen Blutkörperchen, welche für die Immunabwehr zuständig sind und vom Knochenmark gebildet werden, sehr stark ab: Die Chemotherapie trifft nämlich nicht nur die kranken, sondern auch einige gesunde Zellen und hemmt daher auch das intakte blutbildende Knochenmark. Die behandelnden Ärzte des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg verlegen Diana M. sofort in die neu eingerichtete Umkehrisolationsstation. Denn die Patientin hat nach der intensiven Chemotherapie eine stark verminderte Immunabwehr mehr und ist nun sehr infektionsgefährdet. Auf der Umkehrisolationsstation ist sie auch vor Keimen wie beispielsweise Bakterien und Pilzen geschützt, die zwar einem gesunden Menschen nicht schaden, für sie aber lebensgefährlich sein könnten.

Einzelzimmer, Schleusen vor den Zimmern, reinste Raumluft durch eine aufwändige Lüftungsanlage mit speziellen Filtern, höchste Hygiene-Vorgaben, strenge Auflagen für die Besucher – diese Schutzmaßnahmen stellen sicher, dass die Patienten der Umkehrisolationsstation von den Gefährdungen der Außenwelt abgeschottet sind. Außerdem herrscht auf der gesamten Station ein steter Überdruck in der Luft, so dass keine Keime von außen hereinströmen können „Wir bieten den Betroffenen optimalen Patientenschutz nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts“, erklärt Prof. Dr. Jan Braess, Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatologie und Leiter des Onkologischen Zentrums. Dr. Michael Allgäuer, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie, ergänzt: „Durch die erhöhte Sicherheit für den Patienten haben sich unsere Therapiemöglichkeiten in der Hochleistungsmedizin weiter gesteigert. Auch Patienten mit soliden Tumoren, also zum Beispiel der Verdauungsorgane, der Lunge oder von HNO-Tumoren, die eine Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie mit dem Ziel der Tumorheilung erhalten, können künftig risikoärmer therapiert werden.“

Die Onkologen der Barmherzigen Brüder führen die Umkehrisolationsstation mit fünf Einzel- und Doppelzimmern gemeinsam mit den Strahlentherapeuten. Nicht nur die Ärzte, sondern auch die Pflege arbeitet fächerübergreifend zusammen „Für die Betreuung unserer Patienten ist ein onkologisch-strahlentherapeutisches Pflegeteam zuständig“, legt Prof. Braess dar. „Patienten nach einer Strahlentherapie haben andere pflegerische Bedürfnisse als Patienten nach einer Chemotherapie. Es gibt jedoch auch häufig Patienten, die beides bekommen. Sie profitieren enorm vom Zusammenschluss der pflegerischen Kompetenz.“ Der fächerübergreifende Ansatz ist eine Besonderheit. Er wird neuerdings im Onkologischen Zentrum der Barmherzigen Brüder umgesetzt, welches von der Deutschen Krebsgesellschaft empfohlen wird. Alle Pflegemitarbeiter haben zudem eine spezielle Weiterbildung und sind auf Krebserkrankungen spezialisiert.

Da die Chemotherapien nicht nur Diana M.s Krebszellen im Blut, sondern auch ihr gesamtes Knochenmark zerstört haben, müssen ihr im Krankenhaus Barmherzige Brüder gesunde Stammzellen, die bei der Patientin schon im Vorfeld gesammelt wurden, mit Hilfe einer Transfusion übertragen werden. Diese bilden dann im Optimalfall neue gesunde Blutzellen. In etwa drei Wochen werden sich Diana M.s Blutwerte weitestgehend erholt haben. Solange bleibt die Patientin auf der Umkehrisolationsstation, da sie noch stark infektionsgefährdet ist. Bis ihr Immunsystem wieder richtig intakt arbeitet, wird es noch einige Monate dauern.

„Unsere Stammzellentransplantationen erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz in München und dem Universitätsklinikum Regensburg“, erläutert Prof. Braess. „Die Aufbereitung und Lagerung der Stammzellen wird über diese beiden Institutionen ermöglicht. Die eigentliche Transplantation und klinische Behandlung erfolgt bei uns, so dass wir eine kontinuierliche Betreuung dieser schwer kranken aber zum Teil heilbaren Patienten erreichen können.“

Pressemitteilung

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