Gewaltschutzkoordinatoren sollen Ausschreitungen in bayerischen Ankerzentren verhindern helfen. Seit Beginn des Jahres sind laut Innenministerium bayernweit zehn dieser Helfer in den umstrittenen Asyl- und Abschiebeeinrichtungen im Einsatz, um Konzepte für ein friedliches Zusammenleben zu entwickeln. Bis Ende des Jahres sollen es 16 Gewaltschutzkoordinatoren sein. Immer wieder kommt es in den Unterkünften, in denen Hunderte Menschen auf engem Raum mit nur geringer Bleibeperspektive aufeinander leben, zu Streit, Schlägereien und Übergriffen auf Personal.
«Seitdem wir einen Gewaltschutzbeauftragten haben, hat sich die Situation verbessert», sagte der Leiter des Ankerzentrums im schwäbischen Donauwörth, Frank Kurtenbach. Dort arbeitet seit 2017 ein Gewaltschutzkoordinator, allerdings bisher finanziert vom Flüchtlingshilfswerk Unicef. Der Gewaltschutzbeauftragte habe zum Beispiel dunkle Wege und Plätze auf dem Areal benannt. «Diese sind umfangreicher ausgeleuchtet», sagte Kurtenbach.
Flüchtlingsorganisationen, die von Anbeginn an das von der CSU durchgesetzte Konzept der Ankerzentren kritisiert haben, äußerten sich zurückhaltend. «Gewaltschutzkoordinatoren sind keine unabhängigen Stellen, da sie bei den Bezirksregierungen angestellt sind», erklärte Simone Eiler vom bayerischen Flüchtlingsrat. Es fehlten rechtliche Vorgaben für die Gewaltschutzkoordinatoren. Ein kleiner Erfolg ist es laut Eiler, wenn die Experten das Personal der Unterkünfte für Gewaltvermeidung noch mehr sensibilisieren. «Jetzt muss sich zeigen, wie die Zusammenarbeit funktioniert.»
dpa