Wegen der Corona-Krise ist die Zahl der Arbeitslosen in Bayern im April deutlich angestiegen. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, stieg sie im Vergleich zum Vormonat um rund 40 700 auf jetzt knapp 272 000. Das entspricht einem Plus um 17,6 Prozent. Verglichen mit dem April 2019 ergibt sich sogar ein Anstieg um 33,2 Prozent oder 67 745 Personen. Die Arbeitslosenquote kletterte auf 3,6 Prozent, dem höchsten Wert für einen April seit fünf Jahren.
Im März hatte die Quote noch bei 3,1 Prozent gelegen. In diesem Monat war aber der Corona-Effekt wegen des frühen Zähltags noch nicht abzulesen. «Die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen hinterlassen deutliche Spuren auf dem bayerischen Arbeitsmarkt», sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Die im April übliche Frühjahrsbelebung bleibe in diesem Jahr aus.
Knapp 120 000 Unternehmen im Freistaat meldeten nach Angaben der Arbeitsagentur Kurzarbeit an. Die Anzeigen beziehen sich auf 1,76 Millionen Beschäftigte. Wie viele Beschäftigte und in welchem Stundenumfang tatsächlich von Kurzarbeit betroffen sein werden, zeige sich erst, wenn die Betriebe tatsächlich Anträge auf Kurzarbeitergeld stellten, so Holtzwart. Er empfehle den Betrieben, ihren Antrag auf Kurzarbeitergeld umgehend bei der Agentur für Arbeit zu stellen.
Damit ein Betrieb Anspruch auf Kurzarbeitergeld hat, muss er zuerst Kurzarbeit anzeigen. Nicht immer wird Kurzarbeit dann aber auch in Anspruch genommen, etwa wenn sich die Auftragslage verbessert oder behördliche Maßnahmen aufgehoben werden.
Den größten Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit verzeichnet laut Regionaldirektion das Gastgewerbe. Hier verloren rund 4900 Menschen ihren Job - ein Anstieg um 200 Prozent. Dann folgen der Handel mit einem Anstieg um rund 2500 Arbeitslose, die Arbeitnehmerüberlassung und das Verarbeitende Gewerbe mit je knapp 1700 Arbeitslosen mehr.
dpa