
Handball: „Bunkerladies“ des ESV starten mit Heimspiel in die 2. Bundesliga
„Spielend Deutschland entdecken!“ heißt der Untertitel des beliebten Ravensburger-Brettspiels „Deutschlandreise“. Angelehnt an den Klassiker lautet das Motto der Bunkerladies bei ihrer Rückkehr auf die Zweitligabühne „Handballspielend Deutschland entdecken“, denn im Gegensatz zum ersten Aufenthalt in der Saison 2003/2004 ist die zweithöchste Spielklasse – zumindest aktuell, der Deutsche Handballbund hegt für die Zukunft entsprechende Pläne – nicht mehr zweigeteilt. Auf Trainer Csaba Szücs und seine Truppe warten 15 Gegner, die sich über die Bundesrepublik verteilen. Darunter sind klangvolle Namen wie der deutsche Rekordmeister HC Leipzig, Bundesligaabsteiger Frisch Auf! Göppingen oder der erste Gegner des ESV am kommenden Samstag, 4. September, die Füchse Berlin, die um 19:30 Uhr im „Bunker“, der ESV-Halle an der Dechbettener Brücke, gastieren.
Die Pressemitteilung des ESV im Wortlaut:
Wie schon zu Drittliga-Zeiten finden die meisten Duelle in Baden-Württemberg statt: Neben den Ex-Erstligisten Göppingen und Ketsch kreuzen die Regensburgerinnen auch mit dem Vorjahresdritten Herrenberg, Waiblingen und Nürtingen die Klingen. Viermal wird der Mannschaftsbus Nordrhein-Westfalen ansteuern: Dort warten der Vorjahresvierte TuS Lintfort, die HSG Solingen-Gräfrath, der TVB Wuppertal sowie Mitaufsteiger TV Aldekerk als Reiseziele. Das nördlichste Bundesland Schleswig-Holstein steht zweimal auf der Besuchsliste: Der TSV Nord Harrislee, Gegner im zweiten Heimspiel am 11. September, und Mitaufsteiger MTV Heide werden die Zieladresse im Navigationsgerät sein. Je einmal geht es in die Stadtstaaten Berlin und Bremen, Mainz (Rheinland-Pfalz) und Leipzig (Sachsen) runden die Deutschlandreise ab.
Auf dieser Landkarte möchten die Bunkerladies als einziger Vertreter des Freistaat Bayerns auch über die Saison 2021/2022 hinaus bleiben. Dazu muss die wahrscheinlich schönste Stadt Deutschlands zum gallischen Dorf werden und mindestens drei Teams hinter sich lassen. Der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga wäre eine Premiere in der 91-jährigen Handballhistorie des Regensburger Traditionsvereins und ein riesiger Erfolg für die Reisegruppe aus der Oberpfalz.
Die ersten beiden Partien finden allerdings im heimischen „Bunker“ an der Dechbettener Brücke statt. Mit den „Spreefüxxen“ haben die Bunkerladies gleich zum Auftakt den vielleicht dicksten Brocken zu Gast. Die Berlinerinnen verpassten 2020/21 den Aufstieg in 1. Handball-Bundesliga nur um ein ein einziges Tor: Nach dem 24:22-Sieg bei HL Buchholz-Rosengarten unterlag das Team von Trainerin Susann Müller zu Hause mit 25:27. Die „Europacup-Wertung“ mit den mehr erzielten Auswärtstoren ließ die Luchse jubeln und die Füchse enttäuscht zurück. Nun bleibt dem Haupstadtklub nur, einen erneuten Anlauf zu nehmen und am besten gleich den direkten Aufstiegsplatz zu erreichen. Spannend wird zu beobachten sein, ob Susann Müllers Ehefrau Nina Müller als Co-Trainerin auf der Bank sitzt oder ihr Karriendeende noch einmal verschoben hat. Die 197-fache deutsche Nationalspielerin wäre wohl die bekannteste Akteurin, die ihre Handballschuhe im ESV-Bunker für ein Punktspiel schnüren würde.
Aufstiegseuphorie trifft auf Relegations-Blues, das Ziel Klassenerhalt auf den Aufstiegswunsch, Bezirks- auf Bundeshauptstadt. Im Duell David gegen Goliath erwartet die Bunkerladies ein Kaliber, das sie in der in der ungeschlagen absolvierten Vorbereitung nicht annähernd hatten. Das Team kann im ersten Heimspiel vor zumindest einigen Zuschauern seit dem März 2020 ohne Druck aufspielen und wird versuchen, den hohen Favoriten so lange wie möglich zu ärgern. „Ich bin gespannt, wie unser junges Team mithalten kann und freue mich schon sehr, dass es losgeht“, blickt Trainer Csaba Szücs voraus.
ESV 1927 Regensburg:
Der ESV 1927 Regensburg belegte im Mai in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga mit 6:2 den ersten Platz. Mitaufsteiger waren der MTV Heide und der TV 07 Aldekerk. Die Regensburgerinnen haben in ihrer ersten Zweitliga-Saison seit 2003/04 das Saisonziel „Klassenerhalt“ ausgerufen.
Mannschaft ESV:
ESV-Trainer Csaba Szücs hofft auf den Einsatz von Linksaußen Anika Bissel, die vom Zweitligadritten SG H2Ku Herrenberg an die Donau gewechselt ist und aufgrund einer hartnäckigen Schienbeinverletzung in der Vorbereitung noch auf ihr offizielles Debüt für die Bunkerladies wartet. Im Kader stehen Linksaußen Johanna Brennauer (HSG DJK Marpingen/SC Alsweiler) und Julia Smidéliusz (TG Landshut). Letztere ist neben Franziska Peter, Nicole Lederer, Amelie Bayerl und Anika Bissel eine von fünf Spielerinnen im ESV-Trikot, die über Bundesliga-Erfahrung verfügen. Die zweite Torhüterposition neben Natalia Krupa wird Johanna Ziegler (ESV II) einnehmen.
Gegner:
Die Füchse Berlin belegten in der Saison 2020/21 mit 43:9 Punkten den zweiten Platz hinter Meister und Aufsteiger BSV Sachsen Zwickau (45:7) und scheiterte in den Relegationsspielen denkbar knapp an Erstligist HL Buchholz-Rosengarten. Mit 22:4 Punkten stellten die Spreefüxxe dabei das beste Auswärtsteam. Star des Teams sind die Coaches: Die 33-jährige Ex-Nationalspielerin Susann Müller (97 Länderspiele für Deutschland, Torschützenkönigin der Handball-Weltmeisterschaft 2011) zeichnet seit der Saison 2019/2020 an der Spree verantwortlich. Die ehemalige Weltklasselinkshänderin wird seit dieser Spielzeit von Ehefrau Nina Müller (geborene Wörz) als (spielende) Co-Trainerin unterstützt. Die Stärke der international besetzten Truppe war vergangene Saison neben der kompakten Defensive die Ausgeglichenheit in der Offensive. Mit der tschechischen Rückraumrechten Leona Svirakova (114 Tore, davon 50 Siebenmeter) war die erfolgreichste Werferin erst auf Platz 17 der Torschützenliste zu finden. Ihr folgten Rückraumallrounderin Vesna Tolic (97) und Rechtsaußen Anais Gouveia (89). Neu im Kader sind drei Holländerinnen Djazzmin Trabelsi (Linksaußen), die beiden Linkshänderinnen Lisa Vlug (Rückraum rechts) und Iva van der Linden (Rechtsaußen) sowie Linnea Aula (Linksaußen).
Bezüglich der aktuellen Ticket-Situation sollten sich interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Homepage des ESV 1927 Regensburg informieren (handball.esv1927.de).