Wieder mehr Verkehrstote auf Bayerns Straßen - Sorge um Radunfälle

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat die Zahlen am Montag (20. Februar) vorgestellt. Er zeigte sich insbesondere über ein Allzeithoch bei den Fahrradunfällen besorgt – der Innenminister will, dass häufiger kontrolliert wird. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, sagte Herrmann, der Radl-Boom gehe leider auch mit den Verkehrsunfällen einher. Rund zwei Drittel der Fahrradunfälle hätten die Fahrradfahrer selbst verursacht.

Auf Bayerns Straßen sind im vergangenen Jahr insgesamt 519 Menschen ums Leben gekommen, das ist eine Steigerung von 76 Verkehrstoten im Vergleich zum Jahr 2021, aber abgesehen von der Corona-Zeit auch der niedrigste Stand der Verkehrstoten im Freistaat. Die Bayerische Polizei will in diesem Jahr verstärkt auf Geschwindigkeitskontrollen setzen. Die häufigsten Unfallursachen sind nämlich zu hohe Geschwindigkeit, sowie die Verletzung der Vorfahrtsregel.

MF

Der Bericht der Deutschen Presse Agentur

Die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten bei Unfällen auf Bayerns Straßen hat wieder zugenommen. 519 Menschen – darunter 3 Kinder – starben bei Unfällen im Jahr 2022 und 61 781 Menschen wurden verletzt, wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in Nürnberg mitteilte.

Abgesehen von den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 ist das laut Herrmann der niedrigste Stand bei der Zahl der Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 65 Jahren. In den beiden Corona-Jahren war die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten wohl aufgrund eines geringen Verkehrsaufkommens deutlich zurückgegangen. 2021 lag die Zahl der Verkehrstoten (443) und der Verletzten (56 683) noch unter dem Niveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 mit 541 Verkehrstoten und 67 079 Verletzten.

Die Zahl aller Verkehrsunfälle in Bayern im Jahr 2022 beläuft sich auf 375 700. Damit ist die Zahl der Unfälle nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2020 (345 411) erneut leicht gestiegen. 2019 hatte das Ministerium 416 611 Unfälle auf Bayerns Straßen verzeichnet.

Sorge bereitet dem Minister demnach die Entwicklung bei den Radunfällen. Der Radl-Boom gehe leider auch mit mehr Verkehrsunfällen einher, sagte Herrmann. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Radunfälle mit 19 646 im Vergleich zum Jahr 2015 (15 405) um ein Viertel angestiegen. 18 296 Radfahrerinnen und Radfahrer wurden 2022 bei Unfällen verletzt (2021: 16 039). «Besorgniserregend» ist laut Herrmann zudem die Zahl der getöteten Radler im Freistaat. 84 Menschen wurden den Angaben zufolge 2022 bei Radunfällen getötet. Das sei die höchste Zahl an getöteten Radfahrern seit 2009 (97). Mehr als ein Drittel der Getöteten war dabei mit einem elektrisch betriebenen Pedelec unterwegs. «Die gefahrenen höheren Geschwindigkeiten führen offenkundig zu schwereren Verletzungen», sagte Herrmann.

Das Radfahren soll aus Sicht des Ministers deshalb sicherer werden. Dazu gehöre mehr gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Autofahrern und Radfahrern und dass sich alle an die Verkehrsregeln halten. Die Bayerische Polizei werde bei Kontrollen verstärkt darauf achten.

Kritik kam angesichts dieser Zahlen von der Landesvorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bayern, Bernadette Felsch. Radfahren an sich sei nicht besonders gefährlich. Gefährlich seien die schlechten Rahmenbedingungen, teilte Felsch mit. Instandhaltung und der dringend nötige Ausbau des Radwegnetzes würden nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit verfolgt. «Zugleich nimmt der Kfz-Verkehr immer weiter zu und die Fahrzeuge werden immer größer und schwerer und damit für Radfahrende und Fußgängerinnen und Fußgänger gefährlicher.»

dpa

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