TVA Redaktion

Regensburg: Letzte Generation besprüht Teile der Universität

Update vom 15.11.

Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) hat die Farbattacken der „Letzten Generation“ auf Universitätsgebäude scharf kritisiert.

Er ist der Ansicht, dass Farbattacken Sachbeschädigung wären und eben „kein friedlicher Protest und erst recht kein Klimaschutz“.

Blume sprach auch davon, dass es „eine konsequente Reaktion“ geben müsse. Er fordere für derartige Aktionen eine strafrechtliche Verfolgung „mit aller Konsequenz“.

„Dass dazu noch Universitäten in den Fokus genommen werden, ist völlig unsinnig und auch perfide“, so Blume. „Wissenschaft liefert Lösungen und ist die schärfste Waffe im Kampf gegen die Klimakrise. Die Devise muss doch lauten: Forschung statt Farbbeutel.“

 

 

Erstmeldung vom 13.11.

Mitglieder der Letzten Generation besprühten am Montagmittag den Eingang beim Audimax Gebäude und die Kugel mit oranger Farbe. Im Vorfeld wurde von den Aktivisten ein ganz neues Protestbild angekündigt.

Eine Sprecherin der Letzten Generation gab gegenüber gong fm an, dass die Universität markiert worden sei, weil nicht mehr auf die Wissenschaft gehört werde und keine Zeit mehr wäre, wichtige Themen weiterhin zu ignorieren.

 

Mitteilung der Letzten Generation zur Aktion

Am Montag, 13.11.2023, wurde die Universität Regensburg Schauplatz eines Klimaprotests der Letzten Generation. Die große schwarze Metallkugel und der Eingangsbereich des Auditorium Maximum waren ab Montag Mittag statt im üblichen Grau-Schwarz der Beton-Uni in einem leuchtenden Orangeton zu betrachten. Mit Feuerlöschern, die mit Farbe gefüllt waren, wurde von zwei Engagierten der Letzten Generation die Farbe aufgetragen und anschließend wurde durch ein Banner der Protest erklärt. “Die Letzte Generation vor den Kipppunkten” steht auf dem Banner, das während des Protests auch Farbe abbekommen hat.

“Die Studierenden hier an der Uni müssen sich damit auseinandersetzen, dass jetzt politisches Handeln notwendig ist. Bis zum Abschluss der meisten Studis hier wird das Überschreiten gefährlicher Klimakipppunkte besiegelt sein. Sie haben dann das Wissen für einen Job, den sie so nicht mehr ausführen können, da die Welt dann durch immer mehr und immer schlimmere Katastrophen in Atem gehalten wird.” sagt Luca Köhler, der am Protest beteiligt war. “Das Wissen, das hier vermittelt und erforscht wird, bringt auch eine Verantwortung mit sich. Sowohl Studierende als auch Dozierende müssen sich dieser Verantwortung entsprechend verhalten und die Gesellschaft auf die Bedrohung unserer Zivilisation durch kollabierende Klimasysteme hinweisen”

Bereits in mehreren andern Städten in Bayern wurden ähnliche Proteste an Hochschulen und Universitäten durchgeführt. Immer wieder verwendeten die Personen dazu präparierte Feuerlöscher mit oranger Farbe, um ein Mahnmal an den Bildungseinrichtungen zu erzeugen. So wie in Berlin das orange gefärbte Brandenburger Tor an die fehlenden politischen Notfallhandlungen erinnert, können so auch die eingefärbten Universitäten alle, die daran vorbeigehen, an die Katastrophe erinnern, die uns Ernteausfälle, Hochwasser, Dürren und Wetterextreme wie Stürme und Hagel bringt. Der Ausstieg aus den Fossilen Energien – Kohle, Öl & Gas – ist wissenschaftlich notwendig und Ausstiegspläne sind erarbeitet. Es gibt nichts mehr abzuwarten, sondern die Forschungsergebnisse müssen endlich umgesetzt werden.

Wie gegen diese Katastrophe noch vorgegangen werden kann, soll in Vorträgen, die vom 13. bis 17. November täglich an der Universität gehalten werden, erklärt werden. Treffpunkt für die Vorträge ist im Gebäude des Audimax vor dem Saal H2. Der Vortrag wird dann in einem freien Saal abgehalten werden.

Lennart Wenzel, der in Berlin an der Technischen Universität einen Farbprotest gemacht hat: “Unser heutiger Appell geht nicht nur an die Bundesregierung, die gerade unsere Zukunft verfeuert. Unser Appell geht an die jungen Leute, an all die, die das katastrophale politische Versagen am Ende ausbaden müssen. Nehmt nicht hin, dass sie uns in den Kollaps führen! Wehrt euch! Beteiligt euch am friedlichen Protest!”

 

 

Mitteilung der Polizei

Gegen 12:00 Uhr sollen zwei Männer im Alter von 20 beziehungsweise 29 Jahren mit präparierten Feuerlöschern Farbe auf die Fassade eines Eingangs sowie das Kunstobjekt „Angehaltene Bewegung“ (bekannt als „Kugel“) gesprüht haben. Bei Eintreffen der Polizei hielten sie ein Banner der sogenannten „Letzten Generation“. Beide wurden nach Abschluss der polizeilichen Erstmaßnahmen entlassen. Es besteht der Verdacht von Sachbeschädigungsdelikten, wobei die tatsächliche Schadenshöhe noch nicht feststeht. Aufgrund des zu vermutenden politischen Hintergrundes hat die Kriminalpolizei Regensburg die Ermittlungen übernommen.

 

 

PP Oberpfalz / Letzte Generation / dpa / FC

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