
Maidult: Polizei zieht Bilanz
Die Regensburger Maidult ist am Wochenende zu Ende gegangen. Bei größtenteils sehr schönem Wetter konnten Festwirte und Schausteller zufrieden sein! Nach ersten Meldungen sollen knapp 800.000 Besucher die Maidult besucht haben, zu großen Teilen lief das Fest auch sehr friedlich ab. Trotzdem hatte es die Polizei auch immer wieder mit Störenfrieden zu tun.
Nach dem Ende der Maidult 2017 zieht der Leiter der PI Regensburg Nord, EPHK Stegerer, eine erste vorläufige Bilanz. Und diese kann sich trotz des enormen Besucheraufkommens durchaus sehen lassen.
Das Wetter präsentierte sich nahezu über den gesamten Veranstaltungszeitraum von seiner sonnigen Seite, so dass der Besucherstrom an manchen Tagen nicht mehr abzureißen schien. Insbesondere an den Freitagen und Samstagen war das Festgelände in den Abendstunden nahe an seine Kapazitätsgrenze gelangt.
Die warmen Temperaturen tat ein Übriges, so dass viele Festbesucher weit über ihren Durst hinaus, dem Alkohol zusprachen. Eigentlich die klassischen Voraussetzungen für eine, aus polizeilicher Sicht, einsatzintensive Zeit.
Doch die statistischen Zahlen zeigen auf, dass die Maidult 2017 wie bereits im Vorjahr einen weitgehend friedlichen Verlauf nahm und die Zahl der Strafanzeigen, bislang wurden 31 Delikte zur Anzeige gebracht, deutlich geringer als im Jahr zuvor (56) ausfällt.
Als herausragend im negativen Sinne seien die letzten Vorfälle vom 27.05.17 und 26.05.17 genannt. Im ersten Fall ging ein 19jähriger Schüler aus dem Landkreis zuerst auf Security Mitarbeiter, dann auf unbeteiligte Besucher und zum Schluss auf Polizeibeamte los. Er konnte erst mit einem erheblichen Kräfteaufwand gebändigt werden und beleidigte dabei die Beamten immerfort mit nicht druckfähigen Ausdrücken. Im zweiten Fall rastete am 26.05.17 ein völlig betrunkener 26jähriger Soldat der US Army aus, als ihm Polizeibeamte am Donauufer auf die Beine helfen wollten. Er trat mit dem Fuß gegen den Kopf eines Beamten und schlug einem weiteren mit der Faust ins Gesicht. Mit weiteren Kräften konnte er überwältigt und nach Abschluss der Sachbearbeitung an die MP Hohenfels übergeben werden. Die beiden Beamten wurden leicht verletzt und konnten weiter ihren Dienst verrichten.
Am letzten Dultsamstag kam es zudem im Bereich des Glöckl-Zeltes zu einem Vorfall mit einem 16jährigen Landkreisbewohner. Ihm verwehrte der Sicherheitsdienst den Zutritt zum Zelt, da er bereits erheblich alkoholisiert war. Dabei kam es zu einem Gerangel, wobei der 16jährige scheinbar das Bewusstsein verlor. Unbeteiligte verständigten den Rettungsdienst, der den jungen Mann in ein Krankenhaus einlieferte. Dort stellte sich heraus, dass der Zustand nicht lebensbedrohend war. Es werden weitere Ermittlungen notwendig sein, um den exakten Tathergang zu erforschen.
Auch die beiden Dulttage, an denen der SSV Jahn Regensburg sein letztes Pflichtspiel bzw. seine erste Relegationsbegegnung absolvierte, konnten aus Sicht der Polizeiführung problemlos bewältigt werden. Die anwesenden Fußballfans zeigten sich überwiegend von ihrer angenehmen Seite.
Die angespannte Sicherheitslage in Deutschland sorgte im Vorfeld für umfangreiche Änderungen auch im Rahmen des polizeilichen Einsatzkonzeptes. So dürfte es die Besucher nicht verwundert haben, dass sie während ihres Rundganges immer wieder auf Polizeibeamte trafen, die während der gesamten Veranstaltungsdauer eine durchaus wahrnehmbare Präsenz zeigten. Zusammen mit den technischen Sicherheitsvorkehrungen an den Eingängen und mit der Unterstützung der privaten Sicherheitsdienste konnte somit eine Atmosspähre geschaffen werden, die es den Besuchern ermöglichte, die Dult in vollen Zügen zu genießen.
Erster Polizeihauptkommissar Ludwig Stegerer möchte es zudem nicht versäumen, sich im Namen aller eingesetzten Polizeibeamten bei den Festbesuchern zu bedanken, dass sie trotz aller Ausgelassenheit weitgehend friedlich feierten und den Polizeibeamten zumeist mit Respekt gegenübertraten. Die wenigen Ausnahmen sollten das positive Gesamtbild dabei nicht trüben.
Statistische Zahlen (Vergleichszahlen Maidult 2016 jeweils in Klammern)
Angezeigte Gesamtstraftaten: 31 (56)
Erfahrungsgemäß werden im Nachgang der Dult weitere Anzeigen, oftmals auch bei den jeweiligen Heimatinspektionen der Geschädigten erstattet.
Ausgewählte Deliktsbereiche:
Körperverletzungen: 11 (9)
In der Regel handelte es sich um kleinere Streitereien, die in Handgreiflichkeiten ausarteten. Mit Ausnahme der im Sachverhalt geschilderten Tat (16jähriger, bewußtloser Landkreisbewohner) wurden keine der Beteiligten erheblich verletzt.
Diebstahlsdelikte: 8 (30)
Zumeist ging es um Diebstähle von oder aus Handtaschen oder ähnliche Sachverhalte. Daneben wurde ein Fahrrad entwendet. Wie nahezu jedes Jahr wurde auch das Dienstgebäude der PI Regensburg Nord wieder mit einbezogen. Es wurde ein Absperrseil, das sich vor dem Dienstgebäude befand, entwendet.
Sachbeschädigungen: 2 (3)
Ein 42jähriger Regensburger geriet mit den Beschäftigten eines Fahrgeschäftes in Streit, weil ihn diese zuvor mit Wasser bespritzt hatten. Dabei wurde seine Wurstsemmel in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem ihm die „Täter“ einen Ersatz verweigerten, schlug es aus Wut die Scheibe des Kassenhäuschens ein. Dabei verletzte er sich allerdings nicht unerheblich an der Hand und musste ärztlich versorgt werden.
Beleidigungen: 3 (4)
In einem Fall griff ein 23jähriger irakischer Staatsangehöriger einer 18jährigen Festbesucherin an die Brust. Er wurde von einem weiteren Festbesucher und Security Mitarbeitern festgehalten und an die Beamten übergeben.
Widerstand gg. Vollstreckungsbeamte: 3 (3)
Verkehrsbereich:
Verwarnungen: 529 (540)
Abschleppungen: 22 (29)
Daneben wurden insgesamt 11 (21) Platzverweise gegenüber Besuchern ausgesprochen und 3 (6) Personen aufgrund ihrer Alkoholisierung in Schutzgewahrsam genommen.
Ein erfreuliches Ergebnis ist in Sachen Trunkenheit im Verkehr zu verzeichnen. Bei der diesjährigen Maildult wurde nur 1 (4) Verkehrsteilnehmer betrunken auf seinem Fahrrad angetroffen.
Im Rahmen der durchgeführten Jugendschutzkontrollen zusammen mit Vertretern des Jugendamtes wurden rund 100 Jugendliche ohne Beanstandungen kontrolliert.
PM/MF