
Furth im Wald: Tschechische Polizei verfolgt Tankbetrüger
Am heutigen Mittwochmorgen, um 07.45 Uhr, benachrichtigte ein Tankstellenbetreiber in Folmava/CZ die tschechische Polizei, dass soeben ein junger Mann seinen dunklen BMW betankte und ohne zu bezahlen wegfuhr.
Zwei tschechische Polizeistreifenwagen sichteten das gesuchte Fahrzeug im Grenzgebiet und versuchten es anzuhalten. Jedoch flüchtete der junge Mann mit überhöhter Geschwindigkeit Richtung Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt hatte er vorne am Fahrzeug ein tschechisches Kennzeichen und hinten ein deutsches Kennzeichen angebracht. Bei der Fahrt auf der B 20, gegen 08.00 Uhr, nach Furth im Wald überholte er trotz Verbot mehrere Fahrzeuge, auch Lastwagen, wodurch der Gegenverkehr ausweichen bzw. abbremsen musste.
Die verfolgenden beiden tschechischen Streifen kündigten über das Gemeinsame Zentrum der deutsch-tschechischen Zoll- und Polizeizusammenarbeit in Schwandorf eine Nacheile nach Deutschland an. Daraufhin löste die Polizeieinsatzzentrale der Oberpfalz sofort Fahndungsmaßnahmen im grenznahen Raum, an welchen Streifen der Polizeiinspektionen Furth im Wald, Waldmünchen, Cham, Kötzting und Kräfte des Zolls und der Bundespolizei eingebunden waren, aus.
Gleichzeitig sichteten die Kräfte der Fahndungsgruppe Furth im Wald mit den tschechischen Kollegen das Videomaterial in Tschechien und konnten das Täterfahrzeug vor dem Tankbetrug mit den Originalkennzeichen ermitteln.Die Streife der Polizeistation Waldmünchen konnte den 19-jährigen Halter zu Hause im Bett antreffen und vorläufig festnehmen. Nach eingehender Belehrung räumte er ein, den Tankbetrug in Tschechien begangen zu haben. Nach der Tat habe er die Kennzeichen aus Angst im Bereich Arnschwang im Wald entsorgt.
Die weitere Sachbearbeitung wurde durch die Fahndungsgruppe de PI Furth im Wald übernommen. Auch hier zeigte sich der junge, noch nicht polizeilich in Erscheinung getretene Mann, reumütig und legte ein umfangreiches Geständnis ab. Aus Geldnot heraus, habe er sich auf einem Schrottplatz im Nachbarland tschechische Kennzeichen besorgt, um beim Tankbetrug nicht erkannt zu werden. Er habe in den letzten drei Wochen bereits dreimal an verschiedenen Tankstellen im grenznahen Bereich in Tschechien auf diese Weise einen Tankbetrug begangen.
Nach erfolgter Anzeigenaufnahme wegen Urkundenfälschung und Gefährdung des Straßenverkehrs, Sicherstellung der tschechischen Kennzeichen, erkennungsdienstlicher Behandlung und Entnahme einer DNA-Probe, wurde er aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen. In Tschechien erwarten ihn nun ebenfalls Strafverfahren wegen mehrfachen Tankbetruges, Urkundenfälschung und Straßenverkehrsdelikten.
Wie dieser Fall gezeigt hat, haben über die Grenze flüchtende Straftäter wenig Chance, da die Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden sogenannten Nacheilen zwischen der tschechischen und bayerischen Polizei schnell und professionell funktioniert. Die Fahndungsgruppe der Polizeiinspektion Furth im Wald bittet Zeugen, welche die Verfolgungsfahrt beobachtet haben und sachdienliche Hinweise geben können bzw. selbst gefährdet wurden, sich mit der Polizei unter der Telefonnummer 09973/504-200 in Verbindung zu setzen.
PM/MF