
Bayerns Handwerker widerstehen Krise
Keine guten Zeiten, aber im Vergleich zur tiefen Krise der Industrie noch stabil: das Handwerk.
Die bayerischen Handwerksbetriebe zeigen sich trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise widerstandsfähig. Laut dem Bayerischen Handwerkstag bewerteten 80 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage zum Jahresende 2024 als befriedigend oder gut. Dennoch gingen die Umsätze zurück.
Umsatzrückgang trotz stabiler Geschäftslage
Wie Handwerkspräsident Franz Xaver Peteranderl mitteilte, erzielte das bayerische Handwerk im Jahr 2024 einen Umsatz von 148,5 Milliarden Euro – ein nominaler Rückgang von 2,2 Prozent. Inflationsbereinigt bedeutet dies ein Minus von bis zu fünf Prozent. Damit erleben die Betriebe bereits das vierte Jahr in Folge reale Umsatzverluste. Für 2025 hofft der Handwerkstag auf eine Stabilisierung.
Wohnungsbaukrise belastet Ausbaugewerke
Besonders stark betroffen sind die Ausbaugewerke, also Handwerksbetriebe, die den Innenausbau von Gebäuden übernehmen. Dazu zählen Elektriker, Sanitärinstallateure und Fliesenleger. Die Krise im Wohnungsbau hat mittlerweile auch diese Branche erfasst, die in den vergangenen Jahren noch gute Geschäfte machte.
Doch nicht nur der Bau leidet. Zulieferbetriebe der Industrie spüren die Schwäche der Großunternehmen, und im Kfz-Handwerk hinterlassen die rückläufigen Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen deutliche Spuren.
Mehr Handwerksbetriebe und steigende Ausbildungszahlen
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen meldeten nur 20 Prozent der Betriebe eine schlechte Geschäftslage – drei Prozentpunkte mehr als 2023. Die Gesamtzahl der Handwerksbetriebe in Bayern stieg 2024 sogar um 0,9 Prozent auf rund 213.600.
Angesichts des Fachkräftemangels investieren viele Unternehmen verstärkt in die Ausbildung: 28.650 neue Azubis wurden eingestellt – ein Anstieg von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
dpa / MF