
Bayern unter Strom - Auch Regensburg plant weitere E-Ladesäulen
Trotz aller Investitionen in den Ausbau der Elektromobilität darf der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) aus Sicht des bayerischen Städtetags nicht zu kurz kommen. «Natürlich unterstützen wir den bedarfsgerechten Ausbau der Lade-Infrastruktur», sagte Thomas Kostenbader, leitender Referent für Wirtschaft und Verkehr. Dabei sollte jedoch die Finanzierung des Verkehrs einzelner Bürger nicht den weitaus häufiger genutzten ÖPNV beeinträchtigen. Laut Statistischem Landesamt heißt dies in Zahlen: 4820 zugelassenen reinen Elektrofahrzeugen (Stand: 1.3.2015) stehen 1,3 Milliarden Fahrgäste im Schienen- und Liniennahverkehr gegenüber (2014).
Bis 2020 soll in Bayern laut Verkehrsministerium ein Bedarf von 7000 öffentlichen Ladesäulen gedeckt werden. Ressortchef Joachim Herrmann (CSU) fordert deshalb mehr Geld vom Bund. Erste Pilotprojekte wurden bereits angestoßen. So sind etwa die Münchner, Nürnberger und Augsburger Polizisten seit September 2015 mit drei rein elektrisch angetriebenen Einsatzwagen auf Streife. Die Autos werden innerhalb von sechs Stunden an den Dienststellen wieder vollgeladen.
In vielen Städten im Freistaat ist Elektromobilität ein Thema - und soll ausgebaut werden, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Ingolstadt setzt beispielsweise auf sogenannte Wallboxen, also Wandladeeinrichtung, in Parkhäusern und Tiefgaragen, von denen zurzeit vier Stück existieren. Zudem gibt es fünf Ladesäulen mit je zwei Anschlüssen. Deren Anschaffungskosten belaufen sich auf jeweils bis zu 15 000 Euro, was einer Summe von 75 000 Euro entspricht. Auch gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem lokalen Autobauer Audi.
Regensburg: 20 weitere E-Ladesäulen bis Jahresende
Den Beitrag der modernen Technik zum Umweltschutz hat Regensburg exemplarisch ausgerechnet: Mit ihren 18 von den Stadtwerken betriebenen Ladesäulen hat die Stadt von April 2015 bis Mai 2016 umgerechnet 30 Tonnen CO2 gespart, weil ausschließlich Ökostrom getankt wird. Bis Ende dieses Jahres sollen 20 weitere Stationen in der Domstadt hinzukommen. Im Nürnberger Stadtgebiet werden derzeit acht Ladesäulen öffentlich betrieben. Annemarie Endner vom örtlichen Energieversorger sieht einen weiteren wichtigen Punkt im Ausbau der Lade-Infrastruktur auf Park&Ride-Parkplätzen, um den Umstieg von Pendlern in den ÖPNV zu erleichtern. Würzburg hat eigens im Umweltreferat der Stadt eine eigene Abteilung eingerichtet, die sich mit der Planung und dem Ausbau der Elektromobilität beschäftigt.
Foto: Erst vor wenigen Tagen wurde diese E-Ladestation am Evangelischen Krankenhaus in Betrieb genommen
Die Preisgestaltung ist dabei uneinheitlich: Einige Städte bieten während der Testphase Strom kostenfrei an, andere haben verschiedene Bezahlmethoden etabliert. Ob und wo eine Ladestation frei ist, können Fahrer auf der Website oder Smartphone-App des «Ladeatlas Bayern» nachschlagen. Neben der Verfügbarkeit zeigt die Seite, die das bayerische Wirtschaftsministerium gefördert hat, auch die verschiedenen Bezahlmethoden und ermöglicht sogar Reservierungen.
Weil alle Städte sich erst seit kurzem mit dieser Thematik beschäftigen, gibt es bis jetzt nur vereinzelte Erfahrungsberichte und Rückmeldung der Bürger. Um zusätzliche Anreize für den Kauf von Elektroautos zu setzen, hatten Bundesregierung und Autoindustrie vergangene Woche ein Förderpaket geschnürt. Es sieht unter anderem Zuschüsse von bis zu 4000 Euro vor sowie 1,2 Milliarden Euro für heftig umstrittene Kaufprämien, die zur Hälfte die Hersteller zahlen.
Foto: Symbolbild E-Ladestation
dpa