Die Ermittlungsgruppe ist nach den berühmten „Dora-Maar“-Gemälden von Pablo Picasso benannt – eines der Werke, das der Hauptbeschuldigte selbst zum Verkauf angeboten haben soll.
Am 15. Oktober 2025 fanden gleichzeitig Durchsuchungen in zwölf deutschen Städten, darunter Schwandorf, Cham, München, Berlin, Dresden und Stuttgart statt. Parallel dazu wurden auch Objekte in fünf Schweizer Kantonen sowie im Fürstentum Liechtenstein durchsucht.
Dabei stellten die Ermittler eine Vielzahl an gefälschten Kunstwerken, Dokumenten, Mobiltelefonen und digitalen Daten sicher. Insgesamt waren rund 100 Polizeibeamte und drei Staatsanwälte im Einsatz.
Der Fall kam ins Rollen, als der Hauptverdächtige zwei vermeintlich originale Picasso-Gemälde zum Verkauf anbot – darunter ein Werk der „Dora Maar“. Weitere Ermittlungen führten zu einem noch dreisteren Versuch: Der Mann wollte das weltberühmte Rembrandt-Gemälde „Die Vorsteher der Tuchmacherzunft (Staalmeesters)“ für 120 Millionen Franken veräußern.
Das Original hängt seit Jahrhunderten im Rijksmuseum Amsterdam – das angebotene Werk stellte sich als Kopie aus dem 20. Jahrhundert heraus. Eine 84-jährige Schweizerin, in deren Besitz das Bild war, steht nun ebenfalls unter Verdacht.
Die Beschuldigten sollen versucht haben, Kunstkäufer zu täuschen, indem sie behaupteten, ihr Gemälde sei das wahre, ältere Original des berühmten Werks „Die Vorsteher der Tuchmacherzunft (Staalmeesters)“ von Rembrandt van Rijn.
Sogar das Rijksmuseum in Amsterdam, das das Gemälde seit Jahrzehnten ausstellt, sei laut ihrer Darstellung nur im Besitz einer jüngeren Kopie.
Am Einsatztag begutachtete ein Kunstsachverständiger gemeinsam mit der Kantonspolizei und dem Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) das in der Schweiz angebotene Werk. Das Ergebnis des Gutachtens fiel eindeutig aus: Es handelt sich – wie vermutet – nicht um ein verschollenes Meisterwerk, sondern um eine Kopie.
Insgesamt wollte der Beschuldigte 19 gefälschte Werke verkaufen – darunter Bilder von Rembrandt, Rubens, Van Dyck, Picasso, Miro, Modigliani und Frida Kahlo. Die Preise reichten von 400.000 Euro bis 14 Millionen Euro.
Ein 74-jähriger Mittäter aus Rheinland-Pfalz soll gefälschte Expertisen erstellt haben, um die Echtheit der Werke vorzutäuschen. Gegen beide Hauptverdächtige wurden Haftbefehle erlassen, die unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden.
Die Ermittlungen des BLKA wurden von den Landeskriminalämtern Berlin und Baden-Württemberg sowie weiteren Polizeidienststellen in Rheinland-Pfalz, Sachsen, Niedersachsen und Brandenburg unterstützt.
Auch die Schweizer und Liechtensteiner Behörden waren eingebunden. Die beschlagnahmten Gemälde werden nun von Kunstexperten genau geprüft – die Ermittlungen dauern an.
Bislang ist kein Fall bekannt, wo die Männer mit ihrer Masche Erfolg hatten. Dazu werde aber noch ermittelt, hieß es.
BLKA/dpa/JM